QUEBEC (Biermann) — Eine prospektive beobachtende Kohortenstudie aus Kanada bewertete die von Patienten berichteten visuellen Ergebnisse einer einzeitigen bilateralen Kataraktoperation (ISBCS) im Vergleich zu einer zweizeitigen bilateralen Kataraktoperation (DSBCS). Die Operationen wurden zwischen August und September 2021 durchgeführt.
Die Patienten erhielten einen Tag nach der Operation (ISBCS-Gruppe) bzw. am Tag der Operation des ersten Auges (DSBCS-Gruppe) einen Catquest-9SF-Fragebogen, den sie ausfüllen sollten. Der Fragebogen wurde einen Monat postoperativ nach jeder Operation erneut ausgefüllt.
In die Studie wurden 186 Patienten (ISBCS-Gruppe n=152, DSBCS-Gruppe n=34) eingeschlossen. Einen Monat postoperativ war der Catquest-9SF-Score bei ISBCS-Patienten signifikant niedriger als bei DSCBS-Patienten nach Operation am ersten Auge (p < 0,001).
Darüber hinaus erzielte die ISBCS-Gruppe signifikant bessere Ergebnisse bei mehreren Aufgaben des Catquest-9SF, wie z. B. Lesen von Texten in der Zeitung ( P < 0,001) oder Lesen von Texten im Fernsehen ( P < 0,001). In der multiplen linearen Regressionsanalyse war die Art der Operation der Faktor, der am stärksten mit einem niedrigeren Catquest-9SF-Score assoziiert war (β = ‑0,391, P < 0,001). Einen Monat nach der zweiten Augenoperation erreichten DSBCS-Patienten im Vergleich zu ISBCS-Patienten ähnliche Catquest-9SF-Scores.
Verglichen mit DSBCS-Patienten hatten ISBCS-Patienten damit einen Monat nach der Operation eine signifikant als besser wahrgenommene Sehfunktion und weniger sehbedingte Einschränkungen bei alltäglichen Aktivitäten. Dieser Unterschied verlor allerdings einen Monat nach der Operation des zweiten Auges von DSBCS-Patienten an Bedeutung. Hinweise auf eine bilaterale Sehminderung in der frühen postoperativen Phase nach ISBCS fanden sich nicht. (ak)