Kata­rakt-Opera­ti­on

Augen mit Pseudoexfoliationssyndrom benötigen möglicherweise modifizierte Zielrefraktion

28. Oktober 2022

THESSALONIKI (Bier­mann) – In einer prospek­ti­ven Fall­kon­troll­stu­die aus Grie­chen­land wurden Verän­de­run­gen in den Para­me­tern der Kammer­win­kel­mor­pho­lo­gie, der Vorder­kam­mer­tie­fe (ante­rior cham­ber depth, ACD), des Intraoku­lar­drucks (IOD) und der Endo­thel­zell­dich­te (endo­the­li­al cell densi­ty, ECD) nach kompli­ka­ti­ons­frei­er Phako­emul­si­fi­ka­ti­on bei Augen mit Pseu­do­ex­fo­li­a­ti­ons­syn­drom (PEX) mit denen von Augen ohne PEX vergli­chen. Damit sollte analy­siert werden, inwie­fern die Verän­de­run­gen einen Einfluss auf die effek­ti­ve Linsen­po­si­ti­on und die post­ope­ra­ti­ve Refrak­ti­on haben könnten.
In die Studie wurden 42 Pati­en­ten (42 Augen) mit und 39 Pati­en­ten (39 Augen) ohne PEX einge­schlos­sen. Alle Augen hatten eine kompli­ka­ti­ons­lo­se Kata­rakt-Opera­ti­on erhalten.
Im Rahmen der Studie wurden die Kammer­win­kel­öff­nungs­di­stanz, die Area der trabe­ku­lä­ren Iris und der Skler­al­sporn­win­kel mittels Vorder­kam­mer-OCT gemes­sen. Die ACD wurde mit dem IOL-Master ermit­telt. Alle Para­me­ter wurden sowohl zur Base­line-Unter­su­chung als auch zwei Monate post­ope­ra­tiv ermittelt.
Alle Kammer­win­kel­pa­ra­me­ter und die Vorder­kam­mer­tie­fe erhöh­ten sich nach der Opera­ti­on signi­fi­kant in beiden Grup­pen (P < 0,001), aber ohne statis­tisch signi­fi­kan­ten Unter­schied zwischen den Grup­pen ( P > 0,05). Die Perzen­ti­len-Verän­de­rung für die ACD fiel bei PEX-Augen größer aus ( P = 0,017). Bezüg­lich des mitt­le­ren Refrak­ti­ons­vor­her­sa­ge­feh­lers fand sich zwischen den beiden Grup­pen kein signi­fi­kan­ter Unter­schied ( P = 0,68). Es wurde aller­dings ein statis­tisch signi­fi­kan­ter Trend zu einem hyper­open Shift in der PEX-Gruppe fest­ge­stellt ( P = 0,039). EDC und IOP verrin­ger­ten sich in beiden Grup­pen, aller­dings ohne statis­tisch signi­fi­kan­te Unter­schie­de aufzu­wei­sen ( P = 0,09 und P = 0,22).
Die bei PEX-Augen post­ope­ra­tiv tiefe­re Vorder­kam­mer und der hyper­ope Shift könn­ten, so die Autoren der Studie, mögli­cher­wei­se auf die Nach­gie­big­keit der Zonu­lar­fa­sern bei PEX-Augen zurück­zu­füh­ren sein. Es sei somit denk­bar, dass PEX-Augen eine modi­fi­zier­te Ziel­re­frak­ti­on benö­tig­ten, um das gewünsch­te Refrak­ti­ons­er­geb­nis zu errei­chen. (ak)

Autoren: Kassos I et al.
Korrespondenz: eleftherios70@gmail.com
Studie: Ocular parameter changes after phacoemulsification in pseudoexfoliative eyes: case-control study
Quelle: J Cataract Refract Surg. 2022 Aug 1;48(8):894-899.
Web: https://doi.org/10.1097/j.jcrs.0000000000000885

 

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