Juve­ni­le Katarakt

An systemische und okuläre Erkrankungen denken

3. Februar 2023

Boston (Bier­mann) — Pädia­tri­sche Pati­en­ten mit einer Kata­rakt können nicht selten auch syste­mi­sche Erkran­kun­gen aufwei­sen. Bisher fehlen aller­dings Unter­su­chun­gen von größe­ren Kohor­ten hinsicht­lich dieser Fragestellung.
Für eine Studie aus Boston wurden zur Klärung der Frage­stel­lung nach ursäch­li­chen Erkran­kun­gen die Kran­ken­ak­ten von Pati­en­ten aus 30 Jahren analy­siert, welche sich in ihrer Kind­heit einer Kata­rakt-Opera­ti­on hatten unter­zie­hen müssen.
Einge­schlos­sen wurden 1135 Augen von 727 Pati­en­ten. Von diesen wiesen 408 (56%) eine bila­te­ra­le und 319 (44%) eine unila­te­ra­le Kata­rakt auf. Bei 270 von 408 Augen (66%) mit bila­te­ra­ler bzw. bei 176/319 Augen (55%) mit unila­te­ra­ler Kata­rakt konnte die Ursa­che der Kata­rakt anhand der Aufzeich­nun­gen iden­ti­fi­ziert werden.
Eine erbli­che Kata­rakt fand sich bei 22% der Pati­en­ten mit bila­te­ra­ler Kata­rakt. Ein zugrun­de­lie­gen­des Syndrom oder eine gene­tisch beding­te Erkran­kung konnte in 24% der Fälle (97 von 408 Augen, 86 mit gene­tisch beding­tem Syndrom, 11 mit meta­bo­li­schem Syndrom) mit bila­te­ra­ler Kata­rakt, jedoch nur in 2% mit unila­te­ra­ler Kata­rakt (5 von 319 Augen) iden­ti­fi­ziert werden.
Weiter­hin war die Kata­rakt-Entwick­lung bei 60/408 der bila­te­ra­len Kata­rak­te (15%) und bei 15/319 (5%) der unila­te­ra­len Kata­rak­te Folge einer Krebs­be­hand­lung oder der Thera­pie von ande­ren Erkran­kun­gen, bei welchen Stero­ide einge­setzt werden mussten.
Hinge­gen fanden sich bei Pati­en­ten mit unila­te­ra­ler Kata­rakt häufi­ger okulä­re Erkran­kun­gen (49%, 156/319) als bei bila­te­ra­len Kata­rak­ten (6%, 23/408). Als Ursa­chen wurden hier mehr­heit­lich okulä­re Trau­ma­ta (20%, 64/319) oder eine persis­tie­ren­der hyper­plas­ti­scher primä­rer Glas­kör­per iden­ti­fi­ziert (20%, 62/319).
Die Autoren wiesen darauf hin, dass die behan­deln­den Ärzte von klei­nen Pati­en­ten mit Kata­rakt ihr Augen­merk unbe­dingt auch auf mögli­che syste­mi­sche oder okulä­re Erkran­kun­gen rich­ten soll­ten. Gerade Pati­en­ten ohne entspre­chen­de Fami­li­en­ana­mne­se für juve­ni­le Kata­rak­te soll­ten möglichst auf syste­mi­sche Erkran­kun­gen und wenn notwe­nig auch auf gene­ti­sche Verän­de­run­gen unter­sucht werden. (ak)

Autoren: Nihalani B et al.
Korrespondenz: bharti.gangwani@childrens.harvard.edu
Studie: Systemic and ocular associations in pediatric patients undergoing cataract surgery
Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2023 Jan;261(1):241-246.
Web: https://doi.org/10.1007/s00417-022-05802-7

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