CHICAGO (Biermann) – Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben bei Patienten mit einer juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) die Medikation als neues empirisches Risikokriterium für das Uveitis-Screening festgelegt und eine stärkere Vorhersagekraft im Vergleich zu den Kriterien der American College of Rheumatology (ACR)-Leitlinien gefunden. Zudem haben sie gezeigt, dass die Therapie mit Biologika (außer mit Etanercept [ETA]), solcher mit anderen Immunmodulatoren im Hinblick auf die Uveitis-Inzidenz überlegen ist.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Unterlagen zu 184 Patienten mit JIA (Zeitraum 04/2014–04/2022), die ophthalmologisch untersucht und ≥18 Monate kontrolliert wurden. Ausgeschlossen wurden Patienten mit einer Uveitis in der Anamnese oder mit einem Morbus Still. Die Arbeitsgruppe erfasste die Patientenmerkmale und die Medikation, analysierte Faktoren, die mit dem Auftreten einer Uveitis assoziiert waren und verwendete statistisch signifikante Metriken, um empirische Risiko-Stratifizierungs-Kriterien zu bestimmen. Zusätzlich wendeten die Forschenden diese Kriterien sowie solche der ACR-Leitlinie an, um die Vorhersagekraft für die Uveitis-Inzidenz zu evaluieren.
Die Forscher ermittelten, dass bei 21 der 184 Patienten (11,4%) eine Uveitis im Studienzeitraum erstmals auftrat. Die Experten stellten keine signifikanten Unterschiede in der Uveitis-Inzidenz zwischen Patienten, die keine krankheitsmodifizierenden Antirheumatika ([DMARD]; n=76) applizierten, mit solchen, die Methotrexat (n=25) oder solchen, die ETA (n=23) verwendeten, fest (Inzidenz 3,11–4,81 pro 100 Patientenjahre). Demgegenüber trat bei Patienten, die Adalimumab (n=36) oder eines der übrigen Biologika (n=24) einsetzten, kein Fall mit einer Uveitis auf. Darüber hinaus lag das Verhältnis der Uveitis-Inzidenz zwischen Hoch- und Niedrigrisikogruppen unter den empirisch ermittelten Kriterien bei 8,21 (Bereich 2,68–33,55; p<0,0001), während dieses unter den ACR-Kriterien 1,9 (Bereich 0,72–4,93; p=0,15) betrug.
(tt)