Intra­vit­rea­le Injek­tio­nen nach dem COVID-19-Lockdown

Patienten mit Hochrisiko-Komorbiditäten zeigen geringere Adhärenz

11. Oktober 2022

LOS ANGELES (Bier­mann) – Einer aktu­el­len Studie zufol­ge nahm die Mehr­zahl an Pati­en­ten, bei denen intra­vit­rea­le Injek­tio­nen (IVI) vor der COVID-19-Pande­mie erfor­der­lich waren, nach dem Lock­down wieder die regel­mä­ßi­gen Termi­ne wahr, während sich die Anzahl an Pati­en­ten mit Hoch­ri­si­ko-Komor­bi­di­tä­ten verrin­ger­te. Die Autoren der Arbeit empfeh­len daher bei diesem Pati­en­ten­kol­lek­tiv eine geziel­te Kontakt­auf­nah­me, um einen irrever­si­blen Sehver­lust zu vermeiden.

Im Rahmen ihrer retro­spek­ti­ven Kohor­ten­stu­die über­prüf­ten die Wissen­schaft­ler medi­zi­ni­sche Unter­la­gen zu allen Pati­en­ten, die sich in den Klini­ken mit dem Schwer­punkt IVI, Retina sowie für allge­mei­ne Ophthal­mo­lo­gie der Vete­rans Health Admi­nis­tra­ti­on (VHA) in Los Ange­les County (USA) 14 Tage nach Been­di­gung des Lock­downs (Zeit­raum 09.05.–13.08.2020) vorstell­ten. Die Vergleichs­grup­pen umfass­ten die Anzahl an Pati­en­ten während des 7‑wöchigen Lock­downs (Zeit­raum 19.03.- 08.05.2020) sowie solche im entspre­chen­den Zeit­raum vor der Pande­mie (Zeit­raum 19.03.- 08.05.2019). Die Arbeits­grup­pe verglich mithil­fe einer 1‑faktoriellen Vari­anz­ana­ly­se die Anzahl an Vorstellungen/Woche sowie mittels multi­va­ria­ter Analy­sen für verall­ge­mei­ner­te Schätz­glei­chun­gen Para­me­ter in Bezug auf Demo­gra­fie, medi­zi­ni­sche und psych­ia­tri­sche Komor­bi­di­tä­ten sowie den Diagno­se­grund für die IVI.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass die Besuche/Woche vor, während und nach dem Lock­down in der Klinik für IVI bei 25,4 bzw. 12,3 sowie 25,1 lagen. Die Anzahl an Vorstel­lun­gen in der Klinik für IVI nach dem Lock­down entsprach stär­ker solcher vor der Pande­mie als dieje­ni­ge in der Klinik für allge­mei­ne Ophthal­mo­lo­gie (98,9% vs. 57,4%; p<0,001). In der Zeit nach dem Lock­down wurden zudem weni­ger IVI-Pati­en­ten mit einer Chro­nisch-obstruk­ti­ven Lungen­er­kran­kung oder nach einer Organ­trans­plan­ta­ti­on vorstel­lig als vor der Pande­mie (OR 0,76; p=0,008 und OR 1,37; p<0,0001), wohin­ge­gen die Anzahl an Pati­en­ten mit einem Mali­gnom oder mit einem Diabe­ti­schen Maku­la­ö­dem anstieg (OR 1,31; p=0,007 und OR 1,11; p=0,01). Im Hinblick auf psych­ia­tri­sche Komor­bi­di­tä­ten traten keine Unter­schie­de auf.

(tt)

Autoren: Hsieh T et al.
Korrespondenz: Irena Tsui; itsui@isei.ucla.edu
Studie: Effects of COVID-19 on Intravitreal Injection Clinic After Lockdown
Quelle: Clin Ophthalmol 2022; Sep 19;16:3089-3096.
Web: dx.doi.org/10.2147/OPTH.S358239

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