LOS ANGELES (Biermann) – Einer aktuellen Studie zufolge nahm die Mehrzahl an Patienten, bei denen intravitreale Injektionen (IVI) vor der COVID-19-Pandemie erforderlich waren, nach dem Lockdown wieder die regelmäßigen Termine wahr, während sich die Anzahl an Patienten mit Hochrisiko-Komorbiditäten verringerte. Die Autoren der Arbeit empfehlen daher bei diesem Patientenkollektiv eine gezielte Kontaktaufnahme, um einen irreversiblen Sehverlust zu vermeiden.
Im Rahmen ihrer retrospektiven Kohortenstudie überprüften die Wissenschaftler medizinische Unterlagen zu allen Patienten, die sich in den Kliniken mit dem Schwerpunkt IVI, Retina sowie für allgemeine Ophthalmologie der Veterans Health Administration (VHA) in Los Angeles County (USA) 14 Tage nach Beendigung des Lockdowns (Zeitraum 09.05.–13.08.2020) vorstellten. Die Vergleichsgruppen umfassten die Anzahl an Patienten während des 7‑wöchigen Lockdowns (Zeitraum 19.03.- 08.05.2020) sowie solche im entsprechenden Zeitraum vor der Pandemie (Zeitraum 19.03.- 08.05.2019). Die Arbeitsgruppe verglich mithilfe einer 1‑faktoriellen Varianzanalyse die Anzahl an Vorstellungen/Woche sowie mittels multivariater Analysen für verallgemeinerte Schätzgleichungen Parameter in Bezug auf Demografie, medizinische und psychiatrische Komorbiditäten sowie den Diagnosegrund für die IVI.
Die Forscher ermittelten, dass die Besuche/Woche vor, während und nach dem Lockdown in der Klinik für IVI bei 25,4 bzw. 12,3 sowie 25,1 lagen. Die Anzahl an Vorstellungen in der Klinik für IVI nach dem Lockdown entsprach stärker solcher vor der Pandemie als diejenige in der Klinik für allgemeine Ophthalmologie (98,9% vs. 57,4%; p<0,001). In der Zeit nach dem Lockdown wurden zudem weniger IVI-Patienten mit einer Chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung oder nach einer Organtransplantation vorstellig als vor der Pandemie (OR 0,76; p=0,008 und OR 1,37; p<0,0001), wohingegen die Anzahl an Patienten mit einem Malignom oder mit einem Diabetischen Makulaödem anstieg (OR 1,31; p=0,007 und OR 1,11; p=0,01). Im Hinblick auf psychiatrische Komorbiditäten traten keine Unterschiede auf.
(tt)