LEIDEN (Biermann) — Eine Intraokularlinsen- (IOL-) Implantation hat in der Regel nur geringe Auswirkungen auf das zentrale Gesichtsfeld, kann aber eine Verschiebung des peripheren Gesichtsfeldes um mehr als 5 Grad bewirken. Eine solche Verschiebung kann die Wahrnehmung von peripheren Sehbeschwerden beeinträchtigen.
Zu dieser Schlussfolgerung kamen niederländische Autoren im Rahmen einer Ray-tracing-Studie.
Es wurden nichtsequenzielle Raytracing-Simulationen mit phaken und pseudophaken Versionen desselben Augenmodells durchgeführt, um potenzielle Verschiebungen des Gesichtsfeldes nach IOL-Implantation zu beurteilen. Es wurden zwei verschiedene IOL-Designs bewertet und für jedes Design wurden fünf verschiedene Achsenpositionen und sieben verschiedene intrinsische Kräfte getestet. Für jedes Augenmodell wurde die Beziehung zwischen der physikalischen Position der Lichtquelle und der Stelle, an der die Netzhaut beleuchtet wurde, bestimmt. Anschließend wurde berechnet, ob sich das Gesichtsfeld bei pseudophaken Augen verschob.
Die pseudophake Gesichtsfeldverschiebung lag bei allen untersuchten Modellen für das zentrale Sehen unter 1 Grad. Für das periphere Sehen wurden die Lichtstrahlen in den pseudophaken Augen im Vergleich zu den phaken Augen in eine zentralere Netzhautlage gebrochen, was zu einer zentralen Verschiebung des peripheren Gesichtsfeldes führte. Das Ausmaß der Verschiebung hing vom IOL-Design und seiner axialen Position ab, konnte aber bis zu 5,4 Grad in Richtung des Zentrums betragen. (ak)