PALO ALTO (Biermann) – Bei Cyclophosphamid (CP) handelt es sich um ein Zytostatikum aus der Gruppe der Alkylanzien und der Stickstofflost-Analoga, welches die Funktion von T- bzw. B‑Zellen inhibiert. Aus einer aktuellen Studie geht nun hervor, dass sich CP — intravenös (IV) verabreicht — bei Patienten mit therapieresistenter schwerer intraokulärer Inflammation (IOI) verschiedener Genese als eine wirksame Therapieoption erweist. Die Autoren der Arbeit betonen jedoch den limitierten Zeitraum der Behandlung aufgrund schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (UE) wie einer Knochenmarks-Suppression.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Unterlagen zu 1295 Patienten mit schwerer IOI, die sich im Byers Eye Institute der Stanford-Universität (Kalifornien; USA) im Zeitraum 2017 bis 2022 vorstellten und nicht auf konventionelle und biologische Immunmodulatoren (IMT) ansprachen. In die Studie eingeschlossen wurden 7 Patienten (10 Augen; mittleres Alter 61,6 ±14,9 Jahre; 4 Frauen), die mit IV-CP alle 3 bis 4 Wochen behandelt und ≥1 Jahr kontrolliert wurden. Zu den klinischen Diagnosen zählten eine nekrotisierende Skleritis (n=5), eine periphere ulzerative Keratitis (n=2), ein orbitaler Pseudotumor (n=1), eine HLA-B27-assoziierte Panuveitis (n=1) sowie eine retinale Vaskulitis (n=1). Die okulären Erkrankungen erwiesen sich bei 3 Patienten als idiopathisch und in jeweils einem Fall assoziiert mit einer rheumatoiden Arthritis, einer IgG-4-sklerosierenden Erkrankung, einer Dermatomyositis sowie einer Spondylitis ankylosans. Die vorangegangenen IMT umfassten Methotrexat (n=5), Mycophenolat-Mofetil (n=3), Azathioprin (n=1), Tacrolimus (n=1), Adalimumab (n=1), Infliximab (n=4) sowie Rituximab (n=1). Die mittlere Beobachtungszeit betrug 34,4 ±11,0 Monate und die mittlere Dauer der CP-Therapie 11,9 ±8,8 Monate.
Die Forscher ermittelten bei 5 Patienten (71,4%) eine komplette Remission. In 4 Fällen (57,1%) wurde die Therapie aufgrund einer transienten Leukopenie (<4000/ml) kurzzeitig unterbrochen.
(tt)