KALKUTTA (Biermann) – Bei Brolucizumab (BCZ) handelt es sich um einen VEGF-Inhibitor der neueren Generation, bei dem nach Markteinführung vermehrt über eine intraokuläre Inflammation ([IOI]; Post-hoc-Analyse der HAWK- und HARRIER-Zulassungsstudien Inzidenzrate 4,6%) berichtet wurde. Einer aktuellen Studie zufolge liegt die Inzidenz für eine BCZ-induzierte IOI in Indien jedoch erheblich niedriger. Zudem haben die Autoren der Arbeit detektiert, dass dieses unerwünschte Ereignis (UE) insbesondere nach mehreren intravitrealen Injektionen (IVI) sowie bei hoher Therapielast (IVI alle 6 Wochen; [Q6W]) auftritt.
In ihre retrospektive multizentrische Studie (10 retinologische Zentren in Ostindien) schlossen die Wissenschaftler insgesamt 758 Patienten/Augen mit neovaskulärer AMD ein, bei denen im Zeitraum 10/2020 bis 04/2022 IVI mit BCZ (alle im Pro-re-nata-Regime) verabreicht wurden.
Die Forscher ermittelten, dass eine BCZ-induzierte IOI bei 13 der 758 Augen auftrat (Inzidenzrate 1,7%). Diese wurde bei 2 Augen (15%) nach der 1. IVI (Median nach 45 Tagen), bei 6 Augen (46%) nach der 2. IVI (Median nach 8,5 Tagen) sowie bei 5 Augen (39%) nach der 3. IVI (Median nach 7 Tagen) diagnostiziert. Ferner eruierten die Retinologen, dass die IVI-Abstände in den 11 Fällen, bei denen es nach der 2. bzw. 3. IVI zu einer IOI kam, im Median bei Q6W (IQR Q4-10W) lagen. Zudem wurde bei den Augen, die eine IOI nach der 3. IVI entwickelten, eine höhere Anzahl an vorangegangenen Anti-VEGF-IVI als bei solchen verzeichnet, bei denen eine IOI nach der 1. oder 2. IVI vorlag (Median 8 vs. 4 IVI; p=0,001).
Am häufigsten wurden Vorderkammerzellen (n=11; 84,6%) beobachtet, selten indes periphere retinale Hämorrhagien (n=2) und ein retinaler Arterienastverschluss (n=1). Ferner konstatierten die Experten bei allen Augen nach einer topischen ± oralen Therapie mit Corticosteroiden eine Restitutio ad integrum, eine Visuserholung im Median nach 3 Monaten und bei keinem Auge einen irreversiblen Visusverlust.
(tt)