WENZHOU (Biermann) – Laut den Autoren einer aktuellen Studie ist darin erstmals eine inkrementelle digitale Bildkorrelation (DIC) in Kombination mit dem Corvis-ST-Tonometer auf die In-vivo-Hochgeschwindigkeitsmessung der Hornhautverformung angewendet worden. So konnten die Forschenden bei Probanden mit und ohne Keratokonus Karten der räumlich-zeitlich dynamische Dehnung und der Scherdehnungsraten der Hornhaut auf Gewebeebene berechnen.
Die Forschenden teilten 20 Probanden in 2 Gruppen ein: 10 ohne (NORM) und 10 mit Keratokonus (KC). Bildsequenzen des horizontalen Hornhautquerschnitts unter Luftstoß-Induktion wurden mit dem Corvis-ST-Tonometer aufgenommen. Die makroskopische mechanische Reaktion der Hornhaut bestimmten die Wissenschaftler mittels Bildanalyse und rekonstruierten unter Verwendung des Ansatzes der inkrementellen digitalen Bildkorrelation (DIC) die Hochgeschwindigkeitsentwicklung von Vollfeld-Hornhautverschiebung, Dehnung, Geschwindigkeit und Dehnungsrate. Unterschiede in den Parametern zwischen der NORM- und der KC-Gruppe wurden statistisch analysiert und verglichen.
Statistische Ergebnisse zeigten, dass die KC-Hornhäute im Vergleich zur NORM-Gruppe mehr Energie absorbierten (KC: 8,98±2,76 mN/mm; NORM: 4,79±0,62 mN/mm; p<0,001), bei geringerer Tangentensteifigkeit (KC: 22,49±2,62 mN/mm; NORM: 24,52±3,20 mN/mm; p‑Wert = 0,15) und größerer maximaler Auslenkung (KC: 0,99±0,07 mN/mm; NORM: 0,92±0,06 mN/mm; p<0,05) auf der Makro-Skala. Darüber hinaus beobachteten die Studienautoren auch, dass die maximale Verschiebung (KC: 1,17±0,06 mm; NORM: 1,06±0,07 mm; p<0,005), Geschwindigkeit (KC: 236±29 mm/s; NORM: 203±17 mm/s; p<0,01), Scherdehnung (KC: 24,43±2,59%; NORM: 20,26±1,54%; p<0,001) und Scherdehnungsrate (KC: 69,74±11,99 s−1; NORM: 54,84±3,03 s−1; p<0,005) in der KC-Gruppe auf Gewebeebene signifikant erhöht war.
(ac)