Infek­tiö­se Uvei­tis und Poly­me­ra­se­ket­ten­re­ak­ti­on mit okulä­ren Flüssigkeiten

Diagnostik eignet sich zur Bestätigung einer Verdachtsdiagnose

4. Mai 2023

TEHERAN (Bier­mann) Eine quan­ti­ta­ti­ve Breit­band-Echt­zeit-Poly­me­ra­se­ket­ten­re­ak­ti­on ([qPCR]; Mess­me­tho­de zur Verviel­fäl­ti­gung und Quan­ti­fi­zie­rung von Desoxy­ri­bo­nu­kle­in­säu­re [DNA]) mit intrao­ku­lä­ren Flüs­sig­kei­ten bei Pati­en­ten mit einer Uvei­tis vermu­te­ter infek­tiö­ser Genese ermög­licht eine nahezu genaue Erre­ger­be­stim­mung. Das berich­ten die Autoren einer aktu­el­len Arbeit. Dies sei zudem mit hoher Sicher­heit und Schnel­lig­keit möglich, außer­dem lasse sich so eine geziel­te Thera­pie­ein­lei­tung oder Umstel­lung der Behand­lung veran­las­sen. Laut den Studi­en­ver­fas­sern erweist sich eine routi­ne­mä­ßi­ge qPCR jedoch bei einer undif­fe­ren­zier­ten Panu­vei­tis und einer eher unwahr­schein­li­chen infek­tiö­sen Ätio­lo­gie als nicht zielführend.

Die Wissen­schaft­ler über­prüf­ten retro­spek­tiv medi­zi­ni­sche Aufzeich­nun­gen zu 186 Pati­en­ten mit einer Uvei­tis, bei denen im Zeit­raum 01/2018 bis 02/2021 eine qPCR entwe­der mit Kammer­was­ser (n=151; 81,2%) oder mit einer Glas­kör­per­pro­be (n=35; 18,8%) erfolg­te. Die Prüfung umfass­te das Cyto­me­ga­lie-Virus (CMV), das Epstein-Barr-Virus (EBV), das Vari­cel­la-Zoster-Virus (VZV), die Herpes-simplex-Viren Typ 1 und 2 (HSV‑1/-2), das humane T‑lymphotrope Virus Typ 1 (HTLV‑1), Toxo­plas­ma gondii sowie die bakte­ri­el­le 16S und funga­le 18S/28S ribo­so­ma­le DNA (rDNA).

Die Forscher ermit­tel­ten bei 114 der 186 Pati­en­ten eine Panu­vei­tis (61,3%; häufigs­ter Befund), von denen bei 54 (47%) eine posi­ti­ve qPCR vorlag, während Fälle mit undif­fe­ren­zier­ter Panu­vei­tis nur eine PCR-Posi­ti­vi­tät von 5,8% aufwie­sen. Insge­samt wurde bei 69 der 186 Fälle (37%) eine posi­ti­ve qPCR verzeich­net mit folgen­den Erre­ger­nach­wei­sen: CMV (n=18), VZV (n=18), funga­le 18S/28S rDNA (n=17), HSV (n=9), bakte­ri­el­le 16S rDNA (n=3), HTLV‑1 (n=2), Toxo­plas­ma gondii (n=2), jedoch kein Nach­weis von EBV. Zudem fand bei 38 Pati­en­ten (20%) ein Thera­pie­wech­sel basie­rend auf dem PCR-Befund statt. Die Exper­ten konsta­tier­ten, dass die Sensi­ti­vi­tät der qPCR aus okulä­ren Flüs­sig­kei­ten bei 82% lag, die Spezi­fi­tät bei 91%, der posi­ti­ve prädik­ti­ve Wert (PPV) bei 96% und der nega­ti­ve prädik­ti­ve Wert (NPV) bei 87%. Ferner wurden keine Entnah­me-beding­ten Kompli­ka­tio­nen dokumentiert.

(tt)

Autoren: Fekri S et al.
Korrespondenz: Ehsan Barzanouni; ebarzanouni@gmail.com
Studie: Polymerase chain reaction test for diagnosis of infectious uveitis
Quelle:  Int J Retina Vitreous. 2023 Apr 12;9(1):26.
Web: dx.doi.org/10.1186/s40942-023-00465-w

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