TEHERAN (Biermann) Eine quantitative Breitband-Echtzeit-Polymerasekettenreaktion ([qPCR]; Messmethode zur Vervielfältigung und Quantifizierung von Desoxyribonukleinsäure [DNA]) mit intraokulären Flüssigkeiten bei Patienten mit einer Uveitis vermuteter infektiöser Genese ermöglicht eine nahezu genaue Erregerbestimmung. Das berichten die Autoren einer aktuellen Arbeit. Dies sei zudem mit hoher Sicherheit und Schnelligkeit möglich, außerdem lasse sich so eine gezielte Therapieeinleitung oder Umstellung der Behandlung veranlassen. Laut den Studienverfassern erweist sich eine routinemäßige qPCR jedoch bei einer undifferenzierten Panuveitis und einer eher unwahrscheinlichen infektiösen Ätiologie als nicht zielführend.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Aufzeichnungen zu 186 Patienten mit einer Uveitis, bei denen im Zeitraum 01/2018 bis 02/2021 eine qPCR entweder mit Kammerwasser (n=151; 81,2%) oder mit einer Glaskörperprobe (n=35; 18,8%) erfolgte. Die Prüfung umfasste das Cytomegalie-Virus (CMV), das Epstein-Barr-Virus (EBV), das Varicella-Zoster-Virus (VZV), die Herpes-simplex-Viren Typ 1 und 2 (HSV‑1/-2), das humane T‑lymphotrope Virus Typ 1 (HTLV‑1), Toxoplasma gondii sowie die bakterielle 16S und fungale 18S/28S ribosomale DNA (rDNA).
Die Forscher ermittelten bei 114 der 186 Patienten eine Panuveitis (61,3%; häufigster Befund), von denen bei 54 (47%) eine positive qPCR vorlag, während Fälle mit undifferenzierter Panuveitis nur eine PCR-Positivität von 5,8% aufwiesen. Insgesamt wurde bei 69 der 186 Fälle (37%) eine positive qPCR verzeichnet mit folgenden Erregernachweisen: CMV (n=18), VZV (n=18), fungale 18S/28S rDNA (n=17), HSV (n=9), bakterielle 16S rDNA (n=3), HTLV‑1 (n=2), Toxoplasma gondii (n=2), jedoch kein Nachweis von EBV. Zudem fand bei 38 Patienten (20%) ein Therapiewechsel basierend auf dem PCR-Befund statt. Die Experten konstatierten, dass die Sensitivität der qPCR aus okulären Flüssigkeiten bei 82% lag, die Spezifität bei 91%, der positive prädiktive Wert (PPV) bei 96% und der negative prädiktive Wert (NPV) bei 87%. Ferner wurden keine Entnahme-bedingten Komplikationen dokumentiert.
(tt)