TOTTORI (Biermann) – Atopische Erkrankungen, insbesondere die atopische Dermatitis (AD) mit atopischer Blepharitis, sind signifikant mit der Entwicklung einer Herpes-simplex-Virus(HSV)-Keratitis assoziiert, wie eine neue Studie japanischer Wissenschaftler zeigt. Sie erkannten außerdem einen signifikanten Zusammenhang mit einer erhöhten Proliferation und einer kürzeren Zeit bis zum Wiederauftreten einer HSV-Keratitis.
Die Wissenschaftler hatten in ihre Untersuchung 474 konsekutive Patienten mit infektiöser Keratitis aufgenommen, die durch Bakterien, Pilze, Akanthamöben, HSV oder das Varicella-zoster-Virus verursacht worden waren. Mittels Echtzeit-Polymerase-Kettenreaktion ermittelt man die Zusammenhänge zwischen der atopischen Erkrankung und bestimmten infektiösen Krankheitserregern und HSV.
Wie die Wissenschaftler berichten, war eine AD signifikant mit der Inzidenz von HSV-Keratitis assoziiert (OR 10,2; p=0,000). Andere (ungünstige) Assoziationen mit AD wurden nur für Bakterien beobachtet. Die HSV-Proliferation der Läsionen von Patienten mit HSV-Keratitis, deren AD mit nichtinfektiöser atopischer Blepharitis assoziiert war, erwies sich als signifikant um das 145-fache höher (p=0,000). Auch das Vorliegen von Asthma oder allergischer Rhinitis erhöhte die Zahl von HSV-DNA-Kopien. Bei 70 Patienten (43,2%) beobachteten die Forschenden ein Wiederauftreten der HSV-Keratitis, wobei im Durchschnitt bis zu einem Rezidiv 1647 Tage vergingen. Das angewandte Cox-Proportional-Hazard-Modell zeigte, dass der epitheliale Typ des HSV-Rezidivs, nicht jedoch der stromale Typ, mit atopischen Erkrankungen — insbesondere mit AD — assoziiert war. Die Faktoren, die signifikant mit einem Rezidiv in Zusammenhang standen, waren AD im Zusammenhang mit nichtinfektiöser atopischer Blepharitis (HR 6,11; p=0,000) und Asthma (HR 3,03; p=0,025).
(ac)