BUSAN (Biermann) – Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben gezeigt, dass eine infektiöse Endophthalmitis (EO) am häufigsten nach ophthalmochirurgischen Eingriffen auftritt, die postoperative Zeitspanne bis zum Symptombeginn sehr unterschiedlich ausfällt und ein höheres Patientenalter sowie ein schlechter Visus bei Erstvorstellung mit einem schlechten funktionellen Ergebnis assoziiert ist.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 239 Augen ein, bei denen im Zeitraum Januar 2006 bis Dezember 2020 eine infektiöse EO diagnostiziert wurde. Die Arbeitsgruppe teilte die Kohorte entsprechend der Ätiologie der EO in 6 Gruppen auf: nach Kataraktextraktion (Phako), nach Vitrektomie, nach Glaukom-Chirurgie, nach intravitrealer Injektion (IVI), endogen sowie posttraumatisch.
Die Forscher ermittelten, dass die EO am häufigsten innerhalb von 2 Wochen nach einer Phako auftrat (35,6%) und insbesondere gram+ Staphylokokken (Staph) kultiviert wurden, während bei einer verzögerten/chronischen EO nach >2 Wochen post-Phako (18,2%/4,5%) nahezu ausschließlich der Schlauchpilz Fusarium isoliert wurde. Indes wurde eine EO nach einer Vitrektomie innerhalb von 3,3±2,9 Tagen (5,6%; am häufigsten durch gram+ Staph) beobachtet, während eine solche nach einer antiglaukomatösen Maßnahme (7,9%; vorwiegend durch Streptokokken [Strep]) erst nach einer sehr langen Zeit von im Mittel 90,1±131,8 Monaten diagnostiziert wurde. Des Weiteren stellten die Experten fest, dass eine Post-IVI-EO (8,8%; in der Mehrzahl durch gram+ Staph) am häufigsten bei Bevacizumab (61,9%) auftrat. Im Hinblick auf eine endogene EO (16,3%) erwies sich ein pyogener Leberabszess (53,8%) durch Klebsiellen als häufigste zugrundeliegende Ursache. Eine posttraumatische EO (15,1%; vorwiegend durch Strep) wiesen v.a. junge Männer (91,6%) auf, wohingegen die Retinologen mithilfe einer logistischen Regressionsanalyse konstatierten, dass ältere Patienten (OR 1,024; p=0,041) sowie ein schlechter Visus bei Diagnosestellung (OR 3,904; p<0,001) Risikofaktoren für ein schlechtes funktionelles Ergebnis darstellten.
(tt)