Infek­tiö­se Endo­ph­thal­mi­tis und deren Erregerspektrum

Zeitspanne nach chirurgischem Eingriff variiert erheblich

21. Dezember 2022

BUSAN (Bier­mann) – Die Autoren einer aktu­el­len Arbeit haben gezeigt, dass eine infek­tiö­se Endo­ph­thal­mi­tis (EO) am häufigs­ten nach ophthal­mo­chir­ur­gi­schen Eingrif­fen auftritt, die post­ope­ra­ti­ve Zeit­span­ne bis zum Symptom­be­ginn sehr unter­schied­lich ausfällt und ein höhe­res Pati­en­ten­al­ter sowie ein schlech­ter Visus bei Erst­vor­stel­lung mit einem schlech­ten funk­tio­nel­len Ergeb­nis asso­zi­iert ist.

In ihre retro­spek­ti­ve Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 239 Augen ein, bei denen im Zeit­raum Januar 2006 bis Dezem­ber 2020 eine infek­tiö­se EO diagnos­ti­ziert wurde. Die Arbeits­grup­pe teilte die Kohor­te entspre­chend der Ätio­lo­gie der EO in 6 Grup­pen auf: nach Kata­rakt­ex­trak­ti­on (Phako), nach Vitrek­to­mie, nach Glau­kom-Chir­ur­gie, nach intra­vit­rea­ler Injek­ti­on (IVI), endo­gen sowie posttraumatisch.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass die EO am häufigs­ten inner­halb von 2 Wochen nach einer Phako auftrat (35,6%) und insbe­son­de­re gram+ Staphy­lo­kok­ken (Staph) kulti­viert wurden, während bei einer verzögerten/chronischen EO nach >2 Wochen post-Phako (18,2%/4,5%) nahezu ausschließ­lich der Schlauch­pilz Fusa­ri­um isoliert wurde. Indes wurde eine EO nach einer Vitrek­to­mie inner­halb von 3,3±2,9 Tagen (5,6%; am häufigs­ten durch gram+ Staph) beob­ach­tet, während eine solche nach einer antig­lau­kom­a­tö­sen Maßnah­me (7,9%; vorwie­gend durch Strep­to­kok­ken [Strep]) erst nach einer sehr langen Zeit von im Mittel 90,1±131,8 Mona­ten diagnos­ti­ziert wurde. Des Weite­ren stell­ten die Exper­ten fest, dass eine Post-IVI-EO (8,8%; in der Mehr­zahl durch gram+ Staph) am häufigs­ten bei Beva­ci­zumab (61,9%) auftrat. Im Hinblick auf eine endo­ge­ne EO (16,3%) erwies sich ein pyoge­ner Leber­ab­szess (53,8%) durch Kleb­si­el­len als häufigs­te zugrun­de­lie­gen­de Ursa­che. Eine post­trau­ma­ti­sche EO (15,1%; vorwie­gend durch Strep) wiesen v.a. junge Männer (91,6%) auf, wohin­ge­gen die Reti­no­lo­gen mithil­fe einer logis­ti­schen Regres­si­ons­ana­ly­se konsta­tier­ten, dass ältere Pati­en­ten (OR 1,024; p=0,041) sowie ein schlech­ter Visus bei Diagno­se­stel­lung (OR 3,904; p<0,001) Risi­ko­fak­to­ren für ein schlech­tes funk­tio­nel­les Ergeb­nis darstellten.

(tt)

Autoren: Lee JJ et al.
Korrespondenz: Jing Soo Lee; jongsool@pusan.ac.kr
Studie: Clinical characteristics and risk factors for visual prognosis according to the types of infectious endophthalmitis
Quelle: PLoS One 2022 Dec 1;17(12):e0278625.
Web: dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0278625

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