IgA-Nephro­pa­thie-asso­zi­ier­te okulä­re Inflammation

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist essenziell

2. November 2022

SYDNEY (Bier­mann) – Die Immun­glo­bu­lin-A-Nephro­pa­thie ([IgAN]; Morbus Berger) als welt­weit häufigs­te Ursa­che einer Glome­ru­lo­n­e­phri­tis ist durch eine Hämat- und Prote­in­urie sowie eine lang­sam progre­dien­te Einschrän­kung der Nieren­funk­ti­on aufgrund von IgA-Immun­kom­plex-Abla­ge­run­gen in den Glome­ru­li gekenn­zeich­net. Sie wird als Auto­im­mun­erkran­kung ange­se­hen und kann sich als rezi­di­vie­ren­de okulä­re Inflamma­ti­on erst­ma­ni­fes­tie­ren. Die Autoren einer aktu­el­len Veröf­fent­li­chung haben nun wich­ti­ge okulä­re Charak­te­ris­ti­ka zusam­men­ge­fasst, bei denen diffe­ren­zi­al­dia­gnos­tisch an eine IgAN gedacht werden sollte.

Die Wissen­schaft­ler schlos­sen 4 Frauen mit IgAN-asso­zi­ier­ter Skle­ri­tis in ihre Analy­se ein und führ­ten eine Lite­ra­tur­re­cher­che zu okulä­ren Mani­fes­ta­tio­nen bei Pati­en­ten mit einer IgAN durch.

Die Forscher ermit­tel­ten 38 Publi­ka­tio­nen, in denen 55 Fälle mit einer okulä­ren Betei­li­gung bei einer voran­ge­gan­ge­nen oder neu diagnos­ti­zier­ten IgAN beschrie­ben wurden.

Die häufigs­ten okulä­ren Befun­de umfass­ten Episkle­riti­den (23,6%), Skle­riti­den (16,4%), hyper­ten­si­ve Reti­no­pa­thien bzw. reti­na­le Vasku­lit­i­den (20%) sowie Uveiti­den (14,5%). Das mitt­le­re Alter bei Erst­vor­stel­lung der Augen­sym­pto­me betrug 36,5 Jahre und 54,5% der Pati­en­ten waren Frauen. Die IgAN trat in 61,8% der Fälle vor der Augen­be­tei­li­gung auf, während 29,1% der Pati­en­ten okulä­re Befun­de als Erst­ma­ni­fes­ta­ti­on vor der IgAN-Diagno­se zeig­ten. Die Mehr­heit der Pati­en­ten wurde mit syste­mi­schen Corti­cos­te­ro­iden und/oder Immun­sup­pres­si­va behan­delt. Die in die Analy­se der Studi­en­au­toren aufge­nom­me­nen 4 Pati­en­tin­nen wiesen eine ante­rio­re Skle­ri­tis bei bereits bekann­ter IgAN auf. In allen Fällen erfolg­te eine Thera­pie mit topi­schen und syste­mi­schen Corti­cos­te­ro­iden. 3 der 4 Pati­en­tin­nen entwi­ckel­ten über einen Zeit­raum von ≥1 Jahr nach Erst­vor­stel­lung eine Remis­si­on ohne Rezidive.

Die Verfas­ser der Arbeit beto­nen, dass eine IgAN-asso­zi­ier­te okulä­re Inflamma­ti­on zwar selten auftritt, jedoch diffe­ren­zi­al­dia­gnos­tisch zu erwä­gen ist, da eine inter­dis­zi­pli­nä­re Zusam­men­ar­beit mit einem Neph­rolo­gen und ein früh­zei­ti­ger Thera­pie­be­ginn die Erkran­kungs­mor­bi­di­tät verrin­gern kann.

(tt)

Autoren: Oo HH et al.
Korrespondenz: Peter McCluskey; peter.mccluskey@sydney.edu.au
Studie: Ocular Manifestations in IGA Nephropathy
Quelle: Surv Ophthalmol 2022; Sep 30:S0039-6257(22)00148-5.
Web: dx.doi.org/10.1016/j.survophthal.2022.09.004

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