ODISHA (Biermann) — Ist die Gewebequalität von Spenderhornhäuten abhängig von der Todesart des Spenders und sind Spenderhornhäute, die von Ertrinkungsopfern stammen, sicher für Hornhauttransplantationen einsetzbar? Dieser Frage ging einer retrospektive Studie an Hornhautgeweben nach, die zwischen März 2018 und September 2022 von Ertrinkungsopfern entnommen wurden. Details zur Gewebequalität und zu den Ergebnissen nach der Keratoplastik wurden aus der Hornhautbank und aus ambulanten Patientenakten gesammelt.
Im Studienzeitraum wurden vierunddreißig Spenderhornhäute von Ertrinkungsopfern entnommen. Das Durchschnittsalter der Spender betrug 37,1 +/- 20,3 Jahre. Die mittlere Zeit zwischen Spende und Konservierung betrug 4,9 +/- 2,6 Stunden. Die mittlere Endothelzelldichte lag bei 3025 +/- 271 Zellen/mm2. Am entnehmenden Institut wurden 20 Spenderhornhäute (58,8 %) zur Hornhautspende verwendet. Zwei Hornhäute wurden zur späteren Verwendung in Glyzerin aufbewahrt und zwölf weitere wurden an andere Transplantationszentren abgegeben. Insgesamt wurden damit 32 von 34 Hornhäuten verwendet (94,1%). Von den 20 Hornhäuten, die direkt im Institut verwendet wurden, wurden 17 für optische Transplantate und 3 für therapeutische Indikationen verwendet. Von den 17 optischen Transplantaten wurden zehn für eine optische perforierende Keratoplastik, sechs für eine endotheliale Keratoplastik und eine für eine anteriore lamelläre Keratoplastik verwendet. Die häufigste Indikation für die Keratoplastik war die Re-Transplantation (25 %). Keines der transplantierten Augen entwickelte in der unmittelbaren postoperativen Phase eine Infektion. Acht Augen wiesen nach drei Monaten klare Transplantate auf. Von den zwölf Hornhäuten, die an andere Keratoplastikzentren abgegeben wurden, wurden zehn für optische Transplantate und zwei für therapeutische/tektonische Transplantate verwendet.
Insgesamt waren die erzielten postoperativen Ergebnisse als zufriedenstellend anzusehen. Spenderhornhäute von Ertrinkungsopfern könnten somit als sicher für Transplantationen angesehen werden, so die Schlussfolgerung der Autoren. (ak)