BERN (Biermann) – Ein Ungleichgewicht des Mikrobioms des Darms (GM) stört das Immungleichgewicht und kann u.a. verschiedene HLA-B27-assoziierte autoinflammatorische und autoimmune Erkrankungen auslösen. Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben nun gezeigt, dass eine HLA-B27-assoziierte nichtinfektiöse Uveitis anterior (AU) mit Abweichungen sowohl der mikrobiellen Zusammensetzung als auch der Funktion des GM assoziiert ist.
In ihre Fall-Kontroll-Studie schlossen die Wissenschaftler 20 Patienten mit einer HLA-B27-assoziierten AU sowie 27 alters- und geschlechtsangepasste HLA-B27-negative (n=21) und HLA-B27-positive (n=6) gesunde Kontrollpersonen ohne eine anamnestische AU ein. Mithilfe einer Illumina NovaSeq 6000 Plattform erfolgte bei allen Teilnehmern aus deren Stuhlproben eine Shotgun-Sequenzierung des gesamten Metagenoms des GM. Die Arbeitsgruppe identifizierte ferner mithilfe des R‑Paketes „Multivariate Assoziation durch lineare Modelle“ (MaAsLin) und des Mann-Whitney U‑Tests taxonomische und funktionelle Merkmale mit signifikant unterschiedlichen relativen Häufigkeiten zwischen den Gruppen sowie Assoziationen mit klinischen Metadaten.
Die Forscher ermittelten bei den gesunden HLA-B27-negativen Kontrollen einen signifikant höheren Spiegel der Spezies Eubacterium ramulus (p=0,0085; Darmmikrobe mit anti-oxidativen und anti-inflammatorischen Eigenschaften). Demgegenüber wurde kein signifikanter Unterschied in Bezug auf die mikrobielle Zusammensetzung auf allen anderen taxonomischen Ebenen verzeichnet. Des Weiteren eruierten die Experten in Untergruppenanalysen bei den AU-Patienten im Vergleich zu den HLA-B27-negativen Kontrollen einen Anstieg von Phocaeicola vulgatus (p=0,0530; fördert Inflammation), während indes bei den HLA-B27-positiven Kontrollen im Vergleich zu den AU-Patienten eine Zunahme von Bacteroides caccae (p=0,0022; wirkt protektiv gegen AU) beobachtet wurde. Im Hinblick auf die Funktion erwies sich der Lipid-IVA-Biosyntheseweg für Lipopolysaccharide (aktiviert inflammatorische Signalwege) bei den AU-Patienten als signifikant hochreguliert (p<0,0001).
(tt)