PHILADELPHIA (Biermann) – Aus einer aktuellen Veröffentlichung geht hervor, dass das Risiko für einen Apoplex bei Patienten mit einem Herpes-Zoster-Ophthalmicus (HZO) – nach Berücksichtigung der Risikofaktoren in Bezug auf einen solchen – insbesondere im Zeitraum direkt nach einer HZO-Episode signifikant erhöht ist.
Die Wissenschaftler validierten anhand einer landesweiten US-amerikanischen Verwaltungsdatenbank für medizinische Ansprüche den Zusammenhang zwischen HZO und Apoplex mit konsequenten Kontrollen im Hinblick auf sowohl medizinische Komorbiditäten als auch auf soziale Faktoren. Die Arbeitsgruppe wählte für ihre Analyse einen 2‑stufigen Ansatz aus. Zunächst führten sie eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie (Fälle n=25.720; Kontrollen n=75.924) durch, gefolgt von einer selbstkontrollierten Fallserie (SCCS). Im Rahmen der Fall-Kontroll-Studie wurde das Apoplex-Risiko mithilfe einer Cox-Proportional-Hazard-Regression mit umgekehrt proportionaler Behandlungsgewichtung evaluiert, während in der SCCS die Inzidenz für einen Apoplex vor und nach der Diagnose eines HZO verglichen wurde. Die Beobachtungszeit nach der HZO-Diagnose betrug 1 Jahr.
Die Forscher ermittelten, dass in der Fallgruppe 1712 (6,7%) und in der Kontrollgruppe 4544 (6,0%) Schlaganfälle verzeichnet wurden. Dieses entsprach in der Fallgruppe einem im beobachteten 1‑Jahres-Zeitraum um 18% erhöhten Apoplex-Risiko (HR 1,18; 95%-KI 1,12–1,25; p<0,001). Ferner eruierten die Experten in der SCCS-Analyse, dass das Risiko für einen Apoplex im Monat sofort nach einem HZO-Schub im Vergleich zu jedem anderen Zeitraum am stärksten ausfiel (nach 1–30 Tagen relatives Risiko [RR] 1,58; p<0,001). Darüber hinaus lag das Risiko zudem noch höher, wenn der Zeitraum vor der HZO-Diagnose überprüft wurde. Die Uveitis-Spezialisten konstatierten 1 bis 30 Tage nach der HZO-Diagnose ein RR für einen Schlaganfall von 1,69 (95%-KI 1,38–2,07) verglichen mit den Tagen 120 bis 91 vor der Diagnose (p<0,001) sowie ein RR von 1,93 (95%-KI 1,55–2,39) gegenüber den Tagen 150 bis 121 vor der Diagnose (p<0,001).
(tt)