Graft-versus-Host-Dise­a­se

Topische Steroide und frühere Augenoperationen Risikofaktoren für Hornhautulzera

7. Februar 2024

MIAMI (Bier­mann) — Horn­hau­tul­ze­ra sind eine mögli­che Kompli­ka­ti­on der chro­ni­schen okulä­ren Graft-versus-Host-Dise­a­se  (coGVHD) nach häma­to­poe­ti­scher Stamm­zell­trans­plan­ta­ti­on (HSCT). Eine ameri­ka­ni­sche retro­spek­ti­ve klini­sche Kohor­ten­stu­die  unter­such­te in Bezug auf diese Kompli­ka­ti­on Inzi­denz, klini­sche Charak­te­ris­ti­ka, mikro­bio­lo­gi­sches Profil und thera­peu­ti­sche Ergeb­nis­se in der Behand­lung dieser Patienten.

In die Studie wurden Pati­en­ten einge­schlos­sen, die zwischen Mai 2010 und Novem­ber 2021 im Bascom Palmer Eye Insti­tu­te in Miami behan­delt wurden. Erfasst wurden demo­gra­fi­sche Ausgangs­da­ten, klini­sche Merk­ma­le, mikro­bio­lo­gi­sches Profil, Risi­ko­fak­to­ren für Horn­hau­tul­zera­tio­nen und Behand­lungs­er­geb­nis­se. Bei posi­ti­ver Kultur oder entspre­chen­den klini­schen Sympto­men wie Stromain­fil­trat oder Hypo­py­on wurde die Ätio­lo­gie des Horn­hau­tul­cus als infek­ti­ös einge­stuft. Bei allen ande­ren Horn­hau­tul­ze­ra wurde von einer nicht-infek­tiö­sen Genese ausge­gan­gen. Als Behand­lungs­er­folg wurde die Reepi­the­li­sie­rung mit Abklin­gen des Infil­trats defi­niert, als Behand­lungs­miss­erfolg das Fort­schrei­ten zur Horn­haut­per­fo­ra­ti­on oder Kera­to­plas­tik. 

Mit Hilfe einer Kaplan-Meier-Über­le­bens­ana­ly­se wurde das Auftre­ten von Ulzera­tio­nen geschätzt. Cox-Regres­si­ons­ana­ly­sen unter­such­ten demo­gra­fi­sche Fakto­ren und Risi­ko­fak­to­ren. Infek­tiö­se und nicht-infek­tiö­se Ulkus­grup­pen wurden mit Hilfe von unab­hän­gi­gen 2‑Wege-t-Tests, 1‑Wege-Vari­anz­ana­ly­sen und χ2-Tests verglichen.

In die Analy­se konn­ten 173 Perso­nen einge­schlos­sen werden (53,7 +/- 14,4 Jahre alt; 59,0% männ­lich). Davon entwi­ckel­ten 33 Pati­en­ten 74,5 +/- 54,3 Monate nach der HSZT ein Horn­hau­tul­kus, mit einer geschätz­ten 5- und 10-Jahres-Inzi­denz von 14 % bzw. 30 %. Als infek­ti­ös wurden 22 Ulzera einge­stuft (15 mikro­bio­lo­gisch bestä­tigt, 7 klini­scher Verdacht) und elf (33,3 %) als nicht infek­ti­ös. Zu den Risi­ko­fak­to­ren für Horn­hau­tul­ze­ra gehör­ten Zuge­hö­rig­keit zur schwar­zen Bevöl­ke­rungs­grup­pe (Hazards Ratio [HR] 2,89, 95% CI 1,30–6,42, P < 0,01), frühe­re Augen­ope­ra­tio­nen (HR 9,16, 95% CI 3,86–21,72, P < 0,01), Anoma­lien am Lidrand (HR 3,44, 95% CI 1,69–6,99, P < 0,01) und die Verwen­dung topi­scher Stero­ide (HR 2,74, 95% CI 1,33–5,62, P < 0,01). Umge­kehrt verrin­ger­te das Tragen von Kontakt­lin­sen das Risiko einer Horn­hau­tul­zera­ti­on (HR 0,29, 95% CI 0,13–0,66, P < 0,01). Bei infek­tiö­sen Ulzera­tio­nen war die Häufig­keit eines Behand­lungs­ver­sa­gens signi­fi­kant höher als bei nicht-infek­tiö­sen Ulzera­tio­nen (57,1 % gegen­über 20,0 %, P = 0,04). (ak)

Autoren: Sepulveda-Beltran P et al.
Korrespondenz: rtonk@med.miami.edu
Studie: Infectious and Noninfectious Corneal Ulcers in Ocular Graft-Versus-Host Disease: Epidemiology, Clinical Characteristics, and Outcomes
Quelle: Am J Ophthalmol. 2024 Jan:257:236-246.
Web: https://doi.org/10.1016/j.ajo.2023.09.018

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