Glau­kom und XEN-45-Gel-Stentimplantation

Forschende präsentieren Zwei-Jahres-Daten aus dem realen Leben

13. Mai 2024

AARAU (Bier­mann) – Die XEN-45-Gel-Sten­tim­plan­ta­ti­on bezeich­net eine mini­mal­in­va­si­ve Sicker­kis­sen-Chir­ur­gie (MIBS) ab inter­no. Aus einer aktu­el­len Arbeit geht nun hervor, dass dieser Eingriff mit und ohne einer Kata­rak­tex­trak­ti­on (Phako) zu einer länger­fris­ti­gen, signi­fi­kan­ten Verrin­ge­rung des Augen­in­nen­dru­ckes (IOD) und der Anzahl einge­setz­ter Antig­lau­koma­to­sa (AGM) führt.

In ihre retro­spek­ti­ve multi­zen­tri­sche Studie, an der 5 Glau­kom­kli­ni­ken in der Schweiz teil­nah­men, schlos­sen die Wissen­schaft­ler 345 Patienten/Augen (voll­stän­di­ger Analy­se-Satz; [FAS]; mitt­le­res Alter 73,6 ±12,5 Jahre; 57,7% Frauen) mit verschie­de­nen Glau­kom­for­men (44,3% primä­res Offen­win­kel- bzw. 42,0% Pseu­do­ex­fo­li­a­ti­ons­glau­kom und 13,7% andere Glau­kom­for­men) ein. Bei der Kohor­te wurde eine XEN-45-Implan­ta­ti­on ab inter­no mit (n=70; 20,3%) und ohne (n=275; 79,7%) Phako durch­ge­führt. Die Arbeits­grup­pe evalu­ier­te den prä- und post­ope­ra­ti­ven IOD, die Anzahl einge­setz­ter AGM und die Notwen­dig­keit weite­rer IOD-senken­der Inter­ven­tio­nen. Die Erfolgs­ra­te wurde als Reduk­ti­on des IOD um ≥20% zum Ausgangs­wert ohne einer erneu­ten Glau­kom-Chir­ur­gie 2 Jahre post­ope­ra­tiv defi­niert. Bei 206 Patienten/Augen (59,7%; Per-Proto­koll-Satz; [PPS]) lagen Daten zum gesam­ten 2‑Jah­res-Zeit­raum vor.

Die Forscher ermit­tel­ten in der PPS-Kohor­te, dass sich der mitt­le­re IOD von 26,3 ±8,9 mmHg mit 3,0 ±1,3 AGM präope­ra­tiv auf 14,8 ±5,7 mmHg mit 1,1 ±1,3 AGM nach 2 Jahren (IOD-Reduk­ti­on um 43,8%; AGM-Abnah­me um 2,0 ±1,7) verbes­ser­te. Die Erfolgs­ra­te lag bei 66,0% (95%-KI 59,3–72,1). Zu den häufigs­ten Kompli­ka­tio­nen (FAS-Kohor­te) zähl­ten: eine Ader­haut­amo­tio (9,3%), ein Hyphä­ma (5,2%) sowie eine Luxa­ti­on des Stents (3,2%). Ferner eruier­ten die Exper­ten, dass u.a. bei 37,1% der Augen ≥1 Need­ling, bei 12,5% eine Anti­me­ta­bolit-Injek­ti­on ohne Need­ling, bei 8,7% eine Revi­si­on des Sicker­kis­sens sowie bei 10,4% der Augen eine glau­kom­chir­ur­gi­sche Revi­si­on erfor­der­lich waren. Zudem zeigte sich, dass bei glau­kom­chir­ur­gisch vorbe­han­del­ten Pati­en­ten (außer Trabe­kulek­to­mie oder selek­ti­ve Trabe­kul­oplas­tik) eine gerin­ge­re Erfolgs­wahr­schein­lich­keit bestand (OR 0,4; 95%-KI 0,1–1,5).

(tt)

Autoren: Papazoglou A et al.
Korrespondenz: Anthia Papazoglou@gmail.com
Studie: Swiss Multicenter Ab Interno XEN45 Gel Stent Study: 2-Year Real-World Data
Quelle: Ophthalmol Ther 2024; Apr 6 (online ahead of print)
Web: dx.doi.org/10.1007/s40123-024-00917-y

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