SAN DIEGO (Biermann) – Einer aktuellen Veröffentlichung zufolge besteht bei Glaukompatienten ein enger Zusammenhang zwischen strukturellen Veränderungen der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) und der Variabilität des Augeninnendruckes (IOD), sodass die Autoren der Arbeit diesem Parameter bei der Progressionsbeurteilung einen hohen klinischen Stellenwert zuschreiben.
In ihre retrospektive longitudinale Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler 508 Glaukompatienten (815 Augen; 564 mit perimetrischem Glaukom; 251 mit prä-perimetrischem Glaukom) aus der Diagnostic Innovations in Glaucoma Study (DIGS) sowie der African Descent and Glaucoma Evaluation Study (ADAGES) ein, bei denen OCT- und IOD-Befunde über einen mittleren Zeitraum von 6,3 Jahren (gesamter Studienzeitraum 12/2008–10/2020) vorlagen. Die Arbeitsgruppe untersuchte mithilfe linearer Mixed-Effekt-Modellen die Assoziation zwischen dem mittleren IOD und der Variabilität des IOD (definiert als Standardabweichung [SD] des IOD und des IOD-Bereichs) mit der Rate an Verdünnung der RNFL im Zeitverlauf. Zusätzlich führten die Forschenden Dominanzanalysen durch, um die relative Bedeutung der einzelnen IOD-Parameter zu evaluieren.
Die Datenanalyse erfolgte im Zeitraum November 2021 bis März 2022.
Die Gesamtkohorte (n=508; mittleres Alter 65,5 ±11,0 Jahr; 55,1% Frauen) umfasste folgende Abstammungen bzw. ethnische Zugehörigkeiten: 195 Afroamerikaner (38,4%), 24 Asiaten (4,7%), 281 Weiße (55,3%) sowie 8 nicht zugeordnete Personen (1,6%).
Die Forscher ermittelten, dass die mittlere Rate an RNFL-Veränderungen ‑0,67 µm/Jahr (95%-KI ‑0,73 bis ‑0,60) betrug. In den multivariablen Modellen stellten die Experten — nach Adjustierung in Bezug auf den mittleren IOD und anderen Störfaktoren — jedoch fest, dass eine schnellere jährliche Rate an RNFL-Verdünnung sowohl mit einer höheren SD des IOD (-0,20 µm pro 1 mmHg; 95%-KI ‑0,26 bis ‑0,15; p<0,001) als auch mit einem breiteren IOD-Bereich (-0,05 µm pro 1 mmHg; 95%-KI ‑0,06 bis ‑0,03;p<0,001) assoziiert war.
(tt)