Glau­kom und Verlustra­te der reti­na­len Nervenfaserschicht

Studie detektiert Assoziation mit Schwankungen des Augeninnendruckes

23. November 2022

SAN DIEGO (Bier­mann) – Einer aktu­el­len Veröf­fent­li­chung zufol­ge besteht bei Glau­kom­pa­ti­en­ten ein enger Zusam­men­hang zwischen struk­tu­rel­len Verän­de­run­gen der reti­na­len Nerven­fa­ser­schicht (RNFL) und der Varia­bi­li­tät des Augen­in­nen­dru­ckes (IOD), sodass die Autoren der Arbeit diesem Para­me­ter bei der Progres­si­ons­be­ur­tei­lung einen hohen klini­schen Stel­len­wert zuschreiben.

In ihre retro­spek­ti­ve longi­tu­di­na­le Kohor­ten­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 508 Glau­kom­pa­ti­en­ten (815 Augen; 564 mit peri­me­tri­schem Glau­kom; 251 mit prä-peri­me­tri­schem Glau­kom) aus der Diagnostic Inno­va­tions in Glau­co­ma Study (DIGS) sowie der Afri­can Descent and Glau­co­ma Evalua­ti­on Study (ADAGES) ein, bei denen OCT- und IOD-Befun­de über einen mitt­le­ren Zeit­raum von 6,3 Jahren (gesam­ter Studi­en­zeit­raum 12/2008–10/2020) vorla­gen. Die Arbeits­grup­pe unter­such­te mithil­fe linea­rer Mixed-Effekt-Model­len die Asso­zia­ti­on zwischen dem mitt­le­ren IOD und der Varia­bi­li­tät des IOD (defi­niert als Stan­dard­ab­wei­chung [SD] des IOD und des IOD-Bereichs) mit der Rate an Verdün­nung der RNFL im Zeit­ver­lauf. Zusätz­lich führ­ten die Forschen­den Domi­nanz­ana­ly­sen durch, um die rela­ti­ve Bedeu­tung der einzel­nen IOD-Para­me­ter zu evaluieren.

Die Daten­ana­ly­se erfolg­te im Zeit­raum Novem­ber 2021 bis März 2022.

Die Gesamt­ko­hor­te (n=508; mitt­le­res Alter 65,5 ±11,0 Jahr; 55,1% Frauen) umfass­te folgen­de Abstam­mun­gen bzw. ethni­sche Zuge­hö­rig­kei­ten: 195 Afro­ame­ri­ka­ner (38,4%), 24 Asia­ten (4,7%), 281 Weiße (55,3%) sowie 8 nicht zuge­ord­ne­te Perso­nen (1,6%).

Die Forscher ermit­tel­ten, dass die mitt­le­re Rate an RNFL-Verän­de­run­gen ‑0,67 µm/Jahr (95%-KI ‑0,73 bis ‑0,60) betrug. In den multi­va­ria­blen Model­len stell­ten die Exper­ten — nach Adjus­tie­rung in Bezug auf den mitt­le­ren IOD und ande­ren Stör­fak­to­ren — jedoch fest, dass eine schnel­le­re jähr­li­che Rate an RNFL-Verdün­nung sowohl mit einer höhe­ren SD des IOD (-0,20 µm pro 1 mmHg; 95%-KI ‑0,26 bis ‑0,15; p<0,001) als auch mit einem brei­te­ren IOD-Bereich (-0,05 µm pro 1 mmHg; 95%-KI ‑0,06 bis ‑0,03;p<0,001) asso­zi­iert war.

(tt)

Autoren: Nishida T et al.
Korrespondenz: Robert N Weinreb; rweinreb@health.ucsd.edu
Studie: Association of Intraocular Pressure With Retinal Nerve Fiber Layer Thinning in Patients With Glaucoma
Quelle: JAMA Ophthalmol 2022; Oct 27 (online ahead of print)
Web: dx.doi.org/10.1001/jamaophthalmol.2022.4462

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