JENA (Biermann) – Gut funktionierende Sickerkissen (Siki) nach einer subkonjunktivalen Preserflo-Mikroshunt-Implantation ab externo oder einer XEN-Gel-Stentimplantation ab interno (beide Verfahren zur Gruppe der minimalinvasiven Glaukomchirurgie [MIGS] gehörig) weisen charakteristische Unterschiede in der Morphologie auf, die bei der postoperativen Beurteilung berücksichtigt werden sollten. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer aktuellen Arbeit aus Deutschland. Darin betonen sie zudem, dass dadurch mögliche Fehlinterpretationen einer Dysfunktion der Siki sowie nachfolgende Revisionen vermieden werden könnten.
In ihre retrospektive Vergleichsstudie schlossen die Wissenschaftler 80 Glaukompatienten/Augen ein, bei denen entweder eine Preserflo- (n=41) oder eine XEN- (n=39)-Implantation erfolgte. Die Arbeitsgruppe führte mithilfe einer Vorderabschnitts-OCT (AS-OCT) und des Jenaer Bleb Grading Systems (JBGS) eine qualitative Bewertung der ausschließlich gut funktionierenden Siki und anhand von 12 morphologischen Parametern eine quantitative Analyse durch.
Die Forscher ermittelten, dass die Siki in der Preserflo- im Vergleich zur XEN-Gruppe häufiger hyperreflektive Veränderungen in der Tenonschicht aufwiesen (31,7 vs. 10,3%; p=0,02), während die Häufigkeit an kavernösen Veränderungen geringer ausfiel (17,1 vs. 35,9%; p=0,05). Ferner wurden bei den Siki der Preserflo- gegenüber solchen der XEN-Augen eine höhere Anzahl an sichtbaren episkleralen Flüssigkeitsansammlungen beobachtet (92,7 vs. 30,8%; p<0,001) sowie eine größere Höhe (2,13±0,5 vs. 1,85±0,6 mm; p=0,03), Breite (10,31±2,3 vs. 9,1±2,3 mm; p=0,02) und Länge (9,13±1,8 vs. 8,24±1,9 mm; p=0,04). Darüber hinaus eruierten die Glaukomspezialisten, dass bei den Siki in der Preserflo-Gruppe verglichen mit solchen in der XEN-Gruppe eine stärkere posteriore Lokalisation relativ zum Limbus (6,21±1,2 vs. 5,21±1,8 mm; p=0,005) sowie eine dickere Siki-Wand (1,60±0,5 vs. 1,10±0,4 mm; p=0,004) verzeichnet wurden.
(tt)