PEKING (Biermann) – Bei Patienten mit neu diagnostiziertem primären Offenwinkelglaukom (POWG) oder okulärer Hypertension (OHT) erweisen sich sowohl eine selektive Trabekuloplastik (SLT) als auch eine Therapie mit Latanoprost‑0,005%-Augentropfen (LAT-AT) als geeignete Erstlinientherapien. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer aktuellen Arbeit. Darin betonen sie allerdings, dass mittels LAT-AT im Vergleich zur SLT der mittlere und maximale Augeninnendruck innerhalb von 24-Stunden (24-h-IOD) stärker gesenkt und 24-h-IOD-Schwankungen besser kontrolliert werden können.
In ihre prospektive, verblindete, randomisierte Studie schlossen die Wissenschaftler 45 therapienaive Patienten/Augen (Han-Chinesen) mit einem POWG (n=32) oder einer OHT (n=8) ein, die im Zeitraum 12/2018 bis 06/2021 in der Augenklinik der China Academy of Chinese Medical Sciences (Peking; China) mit einer 1‑maligen SLT (n=23) oder mit LAT-AT 1‑mal/d (n=22) behandelt wurden. Die Arbeitsgruppe legte als primären Endpunkt insbesondere die kurzfristige Wirksamkeit beider Therapieoptionen in Bezug auf den 24-h-IOD nach 1 Woche bzw. 4 und 12 Wochen fest.
Die Forscher ermittelten, dass in beiden Gruppen signifikante Reduktionen des mittleren IOD sowie der IOD-Spitzen gegenüber dem Ausgangswert zu allen Kontrollen verzeichnet wurden (alle p<0,001). Ferner entsprach sich auch die 24-h-IOD-Verringerung in Woche 1 in beiden Gruppen in etwa (SLT 4,0±2,8 vs. LAT 5,5±2,7; p=0,097), während die LAT-Gruppe in Woche 4 und 12 signifikant höhere IOD-Abnahmen aufwies (SLT 2,4±2,3 vs. LAT 5,1±2,5; p=0,001 und SLT 3,2±2,4 vs. LAT 5,5±2,0; p=0,002). Zudem eruierten die Experten, dass die SLT-Gruppe in Woche 1 einen signifikanten Rückgang der 24-h-IOD-Fluktuationen zeigte (p<0,001), sich der Wert jedoch in Woche 4 und 12 nicht signifikant vom initialen Wert unterschied (p=0,206 und p=0,416). Im Gegensatz dazu lag in der LAT-Gruppe eine anhaltende und signifikante Reduktion der Schwankungen vor (p=0,024; p=0,023; p=0,023).
(tt)