HAIKOU (Biermann) – Bei Tacrolimus handelt es sich um einen Calcineurin-Inhibitor mit immunsuppressiven Eigenschaften, der die Freisetzung von Interleukin‑2 sowie die Aktivierung von T‑Lymphozyten hemmt. Einer aktuellen Arbeit zufolge wirkt topisch appliziertes Tacrolimus okulären Entzündungsreaktionen bei Patienten, die aufgrund eines Glaukoms Prostaglandin-Analoga applizieren, kurzfristig entgegen.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 120 Patienten mit einem primären Offenwinkelglaukom (POWG) ein, die nach 3- bis 5‑tägiger Verabreichung von Travoprost-Augentropfen eine konjunktivale Hyperämie entwickelten.
Die Arbeitsgruppe teilte die Kohorte in 2 Gruppen auf. Die Behandlungsgruppe bildeten 60 Patienten, die eine Kombination aus Travoprost‑0,004%- und Tacrolimus‑0,1%-Augentropfen verwendeten. Die Kontrollgruppe bestand aus 60 Fällen, die nur Travoprost 0,004% applizierten. Die Forschenden evaluierten den Augeninnendruck (IOD), die Werte des Subjective Dry Eye Symptom (SDES)-Scores, des Hyperämie-Scores sowie der nichtinvasiven Tränenfilmaufrisszeit (NIBUT) zu Studienbeginn (Woche [W] 0) bzw. nach 1, 2 sowie 4 Wochen (W1‑4). Die Gruppen wurden mithilfe einer zweifaktoriellen Varianzanalyse für wiederholte Messungen verglichen.
Die Forscher ermittelten, dass der IOD bzw. der Wert des SDES-Scores in beiden Gruppen zu jedem Kontrollzeitpunkt (W1‑4) geringer bzw. höher ausfielen als zu Studienbeginn (W0). Zudem traten im gesamten Studienzeitraum keine signifikanten Unterschiede des IOD zwischen den Gruppen auf. Demgegenüber konstatierten die Experten, dass die Behandlungs- im Vergleich zur Kontrollgruppe bei der W2-Visite geringere Werte des SDES-Scores (1,41±0,39 vs. 1,85±0,50) sowie des Hyperämie-Scores (1,43±0,44 vs. 2,09±0,56) und signifikant höhere Werte der NIBUT (9,43±2,44 vs. 6,4 ±1,56 sec) aufwies, während zur W4-Kontrolle nur noch ein geringer, nicht signifikanter Unterschied in Bezug auf den SDES- und den Hyperämie-Score sowie der NIBUT zugunsten der Behandlungsgruppe bestand.
(tt)