Glau­kom und Prosta­glan­din-Analo­gon-beding­te Augenoberflächenproblematik

Topisches Tacrolimus führt zu einer kurzfristigen Symptomlinderung

18. November 2022

HAIKOU (Bier­mann) – Bei Tacro­li­mus handelt es sich um einen Calci­n­eu­rin-Inhi­bi­tor mit immun­sup­pres­si­ven Eigen­schaf­ten, der die Frei­set­zung von Interleukin‑2 sowie die Akti­vie­rung von T‑Lymphozyten hemmt. Einer aktu­el­len Arbeit zufol­ge wirkt topisch appli­zier­tes Tacro­li­mus okulä­ren Entzün­dungs­re­ak­tio­nen bei Pati­en­ten, die aufgrund eines Glau­koms Prosta­glan­din-Analo­ga appli­zie­ren, kurz­fris­tig entgegen.

In ihre retro­spek­ti­ve Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 120 Pati­en­ten mit einem primä­ren Offen­win­kel­glau­kom (POWG) ein, die nach 3- bis 5‑tägiger Verab­rei­chung von Travo­prost-Augen­trop­fen eine konjunk­ti­va­le Hyper­ämie entwickelten.

Die Arbeits­grup­pe teilte die Kohor­te in 2 Grup­pen auf. Die Behand­lungs­grup­pe bilde­ten 60 Pati­en­ten, die eine Kombi­na­ti­on aus Travoprost‑0,004%- und Tacrolimus‑0,1%-Augentropfen verwen­de­ten. Die Kontroll­grup­pe bestand aus 60 Fällen, die nur Travo­prost 0,004% appli­zier­ten. Die Forschen­den evalu­ier­ten den Augen­in­nen­druck (IOD), die Werte des Subjec­ti­ve Dry Eye Symptom (SDES)-Scores, des Hyper­ämie-Scores sowie der nicht­in­va­si­ven Tränen­film­auf­riss­zeit (NIBUT) zu Studi­en­be­ginn (Woche [W] 0) bzw. nach 1, 2 sowie 4 Wochen (W1‑4). Die Grup­pen wurden mithil­fe einer zwei­fak­to­ri­el­len Vari­anz­ana­ly­se für wieder­hol­te Messun­gen verglichen.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass der IOD bzw. der Wert des SDES-Scores in beiden Grup­pen zu jedem Kontroll­zeit­punkt (W1‑4) gerin­ger bzw. höher ausfie­len als zu Studi­en­be­ginn (W0). Zudem traten im gesam­ten Studi­en­zeit­raum keine signi­fi­kan­ten Unter­schie­de des IOD zwischen den Grup­pen auf. Demge­gen­über konsta­tier­ten die Exper­ten, dass die Behand­lungs- im Vergleich zur Kontroll­grup­pe bei der W2-Visite gerin­ge­re Werte des SDES-Scores (1,41±0,39 vs. 1,85±0,50) sowie des Hyper­ämie-Scores (1,43±0,44 vs. 2,09±0,56) und signi­fi­kant höhere Werte der NIBUT (9,43±2,44 vs. 6,4 ±1,56 sec) aufwies, während zur W4-Kontrol­le nur noch ein gerin­ger, nicht signi­fi­kan­ter Unter­schied in Bezug auf den SDES- und den Hyper­ämie-Score sowie der NIBUT zuguns­ten der Behand­lungs­grup­pe bestand.

(tt)

Autoren: Yang J et al.
Korrespondenz: Haibo Chen; chenwave2022@163.com
Studie: Clinical Efficacy of Topical Tacrolimus on Conjunctival Hyperemia Caused by Prostaglandin Analogues
Quelle: Evid Based Complement Alternat Med 2022; Oct 14;2022:3700720.
Web: dx.doi.org/10.1155/2022/3700720

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