ROTTERDAM (Biermann) – Bei dem Preserflo (PF) handelt es sich um einen Mikroshunt, der im Sinne eines minimalpenetrierenden glaukomchirurgischen Verfahrens (MPGS) ab externo zur Ableitung des Kammerwassers nach subkonjunktival implantiert wird. Den Autoren einer aktuellen Arbeit zufolge stellt dieser Eingriff mit oder ohne Kataraktextraktion eine wirksame und sichere Therapieoption dar.
In ihre prospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 60 Patienten (72 Augen) mit einem Glaukom ein, bei denen im Zeitraum Juli 2019 bis Juni 2021 eine PF-Implantation entweder alleine (n=59) oder in Kombination mit einer Kataraktextraktion (n=13) durchgeführt wurde. Die mediane Nachbeobachtungszeit lag in der alleinigen PF-Gruppe bei 8,6 und in der Kombinationsgruppe bei 13,8 Monaten.
Zusätzlich führten die Forschenden eine Literaturrecherche mit Metaanalyse durch, um die aktuellen Studienergebnisse mit denjenigen der verfügbaren Veröffentlichungen zu vergleichen.
Die Forscher ermittelten, dass sich keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf den Augeninnendruck (IOD) und die Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM) zwischen den Gruppen zeigten. Die gepoolten Ergebnisse ergaben eine Verringerung des mittleren IOD von 21,72±8,35 mmHg mit 3,4±1,37 AGM zu Studienbeginn auf 15,92±8,54 mmHg mit 0,93 AGM nach 1 Jahr postoperativ (IOD-Reduktion um 26,7%; AGM-Reduktion um 72,6%; beide p<0,001). Bei 14 Augen (19,4%) war ein Revisionseingriff (n=12 alleinige Gruppe; n=2 Kombi-Gruppe) erforderlich, der in der Mehrzahl (71,4%) innerhalb der ersten 6 Monate erfolgte.
Darüber hinaus stellten die Experten im Rahmen des Reviews, der 14 Studien mit 1213 PF-Implantationen umfasste, fest, dass sich der präoperative IOD von 22,28 ±5,38 mmHg mit 2,97 ±1,07 eingesetzten AGM auf 14,09 ±4,09 mmHg mit 0,63 AGM (gepoolte Mittelwerte) nach 1 Jahr verbesserte (gewichtete mittlere Differenz für IOD 9,04 mmHg; 95%-KI 8,46–9,63 und für AGM 2,67; 95%-KI 2,65–2,70; beide p<0,001). Eine Revision war bei 1,2 bis 15,6% der Augen notwendig.
Als häufigste Komplikation wurde eine temporäre Hypotonie beobachtet (Studie 5–15%; Literatur 2–39%).
(tt)