AL-QASIM (Biermann) – Bei Glaukompatienten können mithilfe von En-face-Aufnahmen der Spektral-Domain-OCT das Ausmaß und die Lage von Reflexionsverlusten des retinalen Nervenfaserschicht (RNFL)-Bündels direkt über jeder retinalen Teststelle und in verschiedenen Tiefen der RNFL dargestellt werden, die mithilfe peripapillärer RNFL-Dickenmessungen oftmals nicht identifiziert werden. Wie die Autoren einer aktuellen Arbeit nun schreiben, können diese Verluste mit Gesichtsfelddefekten, die mittels einer statischen automatisierten Perimetrie (SAP) gemessen werden, übereinander projiziert und in Verbindung gebracht werden, um Übereinstimmungen zu visualisieren und Funktionsverluste topografisch präzise zuzuordnen.
Die Wissenschaftler schlossen 48 Glaukompatienten (mittleres Alter 60,75 ±12,33 Jahre) in ihre prospektive Studie ein und führten eine SAP unter Verwendung des 24–2‑Rasters sowie eine Spectral-Domain-OCT im Bereich der zentralen 30° der Netzhaut durch. Die OCT-Aufnahmen entsprachen topografisch dem Großteil des vom 24–2‑Gitter erfassten Bereiches im Gesichtsfeld. Nachfolgend führte die Arbeitsgruppe 6 sich überlappende OCT-Volumenscans im zentralen 30°-Bereich durch und fügte diese zu einem einzigen Volumenscan zusammen, der eine En-face-Ansicht mit RNFL-Bündeldefekten in mehreren Tiefen lieferte. Die perimetrischen Positionen (n=38) wurden im Anschluss dem En-face-Bild überlagert und eine defekte perimetrische Stelle für jede Position (totale Abweichung [TD] ≤ ‑4 dB) mit dem RNFL-Bündeldefekt (niedriges Reflexionsvermögen) im Hinblick auf eine Übereinstimmung verglichen.
Die Forscher ermittelten, dass 78% (im Median; IQR 60%) der Orte mit RNFL-Bündeldefekten auch solchen mit perimetrischen Defekten entsprachen. Ebenso und vice versa fielen 75% (im Median; IQR 44%) der Orte mit perimetrischen Defekten auf diejenigen mit RNFL-Bündeldefekten. Zudem konstatierten die Glaukomspezialisten, dass bei ≤10% der Stellen mit abnormer RNFL-Reflexion keine perimetrischen Defekte vorlagen.
(tt)