PHILADELPHIA (Biermann) Bei Netarsudil 0,02% handelt es sich um einen Rho-Kinase (Rock)-Inhibitor, der über eine Relaxation des Trabekelmaschenwerk ™-Gewebes sowie über eine Vasodilatation der episkleralen Venen zu einem verstärkten trabekulären Abfluss des Kammerwassers (KW) führt. Den Autoren einer aktuellen Arbeit zufolge bewirkt nun eine neue Fixdosiskombination aus Netarsudil und dem Prostaglandin-Analogon Latanoprost 0,005% (FCNL), welches gleichzeitig den uveoskleralen Abfluss komplementär erhöht, eine signifikante Reduktion des Augeninnendruckes (IOD) bei einem gleichzeitig günstigen Sicherheitsprofil.
In ihre retrospektive Kohortenstudie mit Daten aus dem realen Leben schlossen die Wissenschaftler 47 Glaukompatienten (79 Augen) ein, bei denen im Zeitraum Januar 2018 bis Juli 2021 eine FCNL-Therapie begonnen wurde und die ≥1 Monat kontrolliert wurden. Der mittlere Studienzeitraum betrug 12 Monate.
Die Forscher ermittelten, dass der mittlere IOD zu Studienbeginn bei 18,7±4,9 mmHg lag. Die mittlere Veränderung des IOD erwies sich bei jeder Kontrolle als signifikant gegenüber dem Ausgangswert und reichte von ‑1,6±3,5 bis ‑4,4±4,1 mmHg (alle p<0,05). Augen, die bereits maximal medikamentös therapiert wurden (n=58; 73,4%), zeigten nahezu sich entsprechende IOD-Veränderungen wie solche, bei denen eine geringere Anzahl an Antiglaukomatosa (AGM) eingesetzt wurde (alle p>0,2). Des Weiteren konstatierten die Experten, dass bei 43 Augen (54,4%) ein Wechsel von einer PGA-Mono- auf die FCNL-Therapie stattfand. Diese Augen verzeichneten nach 1 Monat eine signifikante IOD-Reduktion um ‑4,7±3,9 mmHg, die bis zur 12-Monats-Kontrolle stabil auf diesem Niveau blieb (alle p<0,05).
Über den gesamten Studienzeitraum entwickelten 26 Augen (32,9%) eine konjunktivale Hyperämie und 22 Patienten (27,8%) gaben ein verschwommenes Sehen, jedoch ohne Visusverlust, an. In 6 (7,6%) bzw. 7 (8,9%) Fällen war eine Steigerung der Anzahl an AGM bzw. ein chirurgischer Eingriff oder eine Laserbehandlung erforderlich.
(tt)