LONDON (Biermann) – Die Preserflo(PF)-Mikroshunt-Drainageimplantation ab externo bezeichnet ein minimalpenetrierendes glaukomchirurgisches Verfahren (MPGS) zur Ableitung des Kammerwassers nach subkonjunktival. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass die PF-Implantation im Vergleich zur Trabekulektomie (TE) zwar zu einer geringeren Abnahme des Augeninnendruckes (IOD) und der Anzahl eingesetzter Antiglaukomatosa (AGM) führt, jedoch ein besseres Sicherheitsprofil mit weniger Nachkontrollen aufweist und eine Progression ebenso verlangsamen kann.
In ihre retrospektive Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler 101 Patienten mit einem Glaukom (hauptsächlich Offenwinkel 87,2%) ein, bei denen in 2 Augenkliniken eines Krankenhausverbundes in London (Großbritannien) ein PF-Mikroshunt implantiert wurde. Diese Kohorte wurde mit 101 Glaukompatienten, bei denen eine TE erfolgte, in Bezug auf alle Basisdaten angepasst. Die Arbeitsgruppe legte als primäre Endpunkte die Veränderung des IOD sowie der Anzahl eingesetzter AGM fest. Die sekundären Endpunkte umfassten die Veränderung der retinalen Nervenfaserschichtdicke (RNFLT), die Rate an Komplikationen, weitere operative Maßnahmen sowie die Anzahl an postoperativen Kontrollen.
Die Forscher ermittelten in der PF-Gruppe eine Verbesserung des medianen IOD von 22,0 (IQR 17–29) mmHg mit 4 (IQR 3–4) AGM präoperativ auf 15,0 (10–17) mmHg mit 0 (0–2) AGM nach 18 Monaten, während der mediane IOD in der TE-Gruppe von 20,0 (IQR 16–28) mmHg mit 4 (3–4) AGM auf 11,0 (10–13) mmHg mit 0 (0–0) AGM nicht signifikant stärker sank (p=0,06). Die Experten stellten jedoch in der PF-Gruppe einen Trend zu höheren medianen IOD-Werten mit der Zeit fest. Demgegenüber zeigten die PF- gegenüber den TE-Augen in Monat 6 und 12 eine stärkere RNFLT (p=0,005; p=0,046). Die Komplikationsrate entsprach sich in beiden Gruppen in etwa (p=0,060), während die PF- im Vergleich zu den TE-Patienten weniger postoperative Eingriffe wie bspw. Sickerkissen-Revisionen (17 vs. 31; 16,8 vs. 30,7%; p=0,031) und eine geringere Kontroll-Last (8 vs. 10; p=0,001) verzeichneten.
(tt)