Glau­kom und Mikro­sh­unt versus Trabekulektomie

Minimalchirurgie beweist geringere Wirksamkeit bei günstigerem Sicherheitsprofil

12. Oktober 2022

LONDON (Bier­mann) – Die Preserflo(PF)-Mikroshunt-Drainageimplantation ab exter­no bezeich­net ein mini­mal­pe­ne­trie­ren­des glau­kom­chir­ur­gi­sches Verfah­ren (MPGS) zur Ablei­tung des Kammer­was­sers nach subkon­junk­ti­val. Eine aktu­el­le Studie hat nun gezeigt, dass die PF-Implan­ta­ti­on im Vergleich zur Trabe­ku­lek­to­mie (TE) zwar zu einer gerin­ge­ren Abnah­me des Augen­in­nen­dru­ckes (IOD) und der Anzahl einge­setz­ter Antig­lau­kom­a­to­sa (AGM) führt, jedoch ein besse­res Sicher­heits­pro­fil mit weni­ger Nach­kon­trol­len aufweist und eine Progres­si­on ebenso verlang­sa­men kann.

In ihre retro­spek­ti­ve Kohor­ten­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 101 Pati­en­ten mit einem Glau­kom (haupt­säch­lich Offen­win­kel 87,2%) ein, bei denen in 2 Augen­kli­ni­ken eines Kran­ken­haus­ver­bun­des in London (Groß­bri­tan­ni­en) ein PF-Mikro­sh­unt implan­tiert wurde. Diese Kohor­te wurde mit 101 Glau­kom­pa­ti­en­ten, bei denen eine TE erfolg­te, in Bezug auf alle Basis­da­ten ange­passt. Die Arbeits­grup­pe legte als primä­re Endpunk­te die Verän­de­rung des IOD sowie der Anzahl einge­setz­ter AGM fest. Die sekun­dä­ren Endpunk­te umfass­ten die Verän­de­rung der reti­na­len Nerven­fa­ser­schicht­di­cke (RNFLT), die Rate an Kompli­ka­tio­nen, weite­re opera­ti­ve Maßnah­men sowie die Anzahl an post­ope­ra­ti­ven Kontrollen.

Die Forscher ermit­tel­ten in der PF-Gruppe eine Verbes­se­rung des media­nen IOD von 22,0 (IQR 17–29) mmHg mit 4 (IQR 3–4) AGM präope­ra­tiv auf 15,0 (10–17) mmHg mit 0 (0–2) AGM nach 18 Mona­ten, während der media­ne IOD in der TE-Gruppe von 20,0 (IQR 16–28) mmHg mit 4 (3–4) AGM auf 11,0 (10–13) mmHg mit 0 (0–0) AGM nicht signi­fi­kant stär­ker sank (p=0,06). Die Exper­ten stell­ten jedoch in der PF-Gruppe einen Trend zu höhe­ren media­nen IOD-Werten mit der Zeit fest. Demge­gen­über zeig­ten die PF- gegen­über den TE-Augen in Monat 6 und 12 eine stär­ke­re RNFLT (p=0,005; p=0,046). Die Kompli­ka­ti­ons­ra­te entsprach sich in beiden Grup­pen in etwa (p=0,060), während die PF- im Vergleich zu den TE-Pati­en­ten weni­ger post­ope­ra­ti­ve Eingrif­fe wie bspw. Sicker­kis­sen-Revi­sio­nen (17 vs. 31; 16,8 vs. 30,7%; p=0,031) und eine gerin­ge­re Kontroll-Last (8 vs. 10; p=0,001) verzeichneten.

(tt)

Autoren: Fu MX et al.
Korrespondenz: Michael X Fu; michael.fu18@imperial.ac.uk
Studie: MicroShunt versus Trabeculectomy for Surgical Management of Glaucoma: A Retrospective Analysis
Quelle: J Clin Med 2022; Sep 18;11(18):5481.
Web: dx.doi.org/10.3390/jcm11185481

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