SUWON (Biermann) – Bei Netarsudil 0,02% handelt es sich um einen Inhibitor der Rho-assoziierten Proteinkinase, wodurch der trabekuäre Abfluss verbessert, die Kammerwasserproduktion verringert sowie der episklerale Venendruck gesenkt wird. Eine aktuelle Arbeit hat nun gezeigt, dass die Fixdosiskombination (FDK) aus Netarsudil und dem Prostaglandin-Analogon Latanoprost 0,005%, welches v.a. den uveoskleralen Abfluss steigert, zu einer stärkeren und additiven Reduktion des Augeninnendruckes (IOD) führt als die jeweiligen Monotherapien.
Die Wissenschaftler führten im Rahmen ihres Reviews mit Metaanalyse eine Literaturrecherche in PubMed, Ovid Medline, Embase und Cochrane Central bis April 2021 durch und selektierten 4 qualitativ hochwertige randomisierte kontrollierte Studien mit geringem Risk-of-Bias. Die Arbeitsgruppe bewertete die Wirksamkeit und Sicherheit der Einzelpräparate und der FDK anhand der mittleren Differenzen der IOD-Senkung sowie dem Risiko für eine konjunktivale Hyperämie (KH) nach 2 sowie nach 4 bis 6 Wochen. Zusätzlich verglichen die Forschenden die mittleren IOD-Unterschiede zwischen der FDK und der Latanoprost-Monotherapie sowie zwischen der Netarsudil- und der Latanoprost-Monotherapie.
Die Forscher ermittelten, dass der mittlere IOD-Unterschied zum Ausgangswert in der FDK-Gruppe nach 2 Wochen um ‑2,41 mmHg (95%-KI ‑2,95 bis ‑1,87) sowie nach 4 bis 6 Wochen um ‑1,77 mmHg (95%.KI ‑2,31 bis ‑1,87) niedriger lag als in der Latanoprost-Gruppe. Des Weiteren stellten die Glaukomspezialisten fest, dass die Verringerung des IOD in der Latanoprost-Gruppe um 0,41 mmHg nach 2 Wochen (95%-KI ‑0,12–0,94) sowie um 0,95 mmHg nach 4 bis 6 Wochen (95%-KI 0,43–1,47) größer war als in der Netarsudil-Gruppe.
Das Risiko für eine KH nach 12 Wochen lag bei den FDK-Augen um das 3,01-fache (95%-KI 1,95–4,66) und bei den Netarsudil-Augen um das 2,33-fache (95%-KI 1,54–3,54) höher als bei den Latanoprost-Augen. Die Symptome erwiesen sich jedoch als milde und führten nur selten zu einem Therapieabbruch.
(tt)