CHENGDU (Biermann) – Einer aktuellen Studie zufolge besteht ein Zusammenhang zwischen bestimmten Schlafverhaltensmustern und einem erhöhten Risiko für ein Glaukom. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktuellen Arbeit. Darin unterstreichen sie zudem die Notwendigkeit einer Schlafintervention bei Patienten mit einem hohen Glaukomrisiko sowie eines Glaukom-Screenings bei Personen mit chronischen Schlafproblemen.
In ihre prospektive Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler im Zeitraum 2006 bis 2010 409.053 Teilnehmer aus der UK Bio-Datenbank (Großbritannien) ein, die in Bezug auf die Diagnose eines Glaukoms (anhand des ICD-Codes auf einer Krankenhauseinweisung) bis März 2021 nachverfolgt wurden. Die Arbeitsgruppe erhob zu Studienbeginn mithilfe von Fragebögen Informationen in Bezug auf Demografie und Lebensstilfaktoren sowie zu Schlafverhaltensweisen. Nachfolgend identifizierten die Forschenden 4 Schlafmuster basierend auf einer Clusteranalyse des Schlafverhaltens in der Reihenfolge des Beeinträchtigungsgrads: gesundes Schlafmuster 0 (≥7 bis <9 h/Tag), spätchronotypisches Schlafmuster 1 (Spätaufsteher), Schnarchen und Tagesmüdigkeits-Schlafmuster 2 sowie Schlaflosigkeit und kurzes/langes Schlafdauer-Schlafmuster 3. Mithilfe von Cox-Proportional-Hazard-Analysen wurden die Assoziationen zwischen den individuellen Schlafverhalten und den verschiedenen Schlafmustern und dem Glaukomrisiko nach Adjustierung im Hinblick auf unterschiedliche Störfaktoren (u.a. Alter, Alkohol-/Nikotinkonsum, Blutdruck, Diabetes, psychiatrische Störungen) bestimmt.
Die Forscher ermittelten – im Zeitraum der mittleren Beobachtungszeit von 10,7 Jahren – bei 8690 Personen eine neue Glaukomdiagnose. Im Vergleich zu den gesunden Teilnehmern waren die Patienten älter, häufiger männlich bzw. Nikotinkonsumenten und wiesen öfter einen Bluthochdruck und einen Diabetes auf. Mit Ausnahme des Schlafmusters 1 (HR 0,98; 95%-KI 0,93–1,03) waren die übrigen Schlafmuster (Muster 2: HR 1,11; 95%-KI 1,03–1,19 und Muster 3: HR 1,13; 95%-KI 1,06–1,20) mit einem erhöhten Glaukomrisiko assoziiert.
(tt)