SHANGHAI (Biermann) – Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass Adipositas mit einem geringeren Risiko für ein Glaukom assoziiert ist, insbesondere bei Personen, die auf dem Land leben, bei solchen, die Nikotin konsumieren sowie bei solchen mit einer Nierenerkrankung. Zudem betonen die Autoren der Arbeit, dass Übergewicht eine stärkere protektive Wirkung in Bezug auf ein Glaukom bei Personen mit metabolischen Erkrankungen ausübt als bei gesunden Personen.
In ihre bevölkerungsbasierte retrospektive Kohortenstudie schlossen die Wissenschaftler 13.357 Patienten im mittleren bis älteren Lebensalter aus der China Health and Retirement Longitudinal Study ein, die angaben, an einem Glaukom zu leiden. Die Arbeitsgruppe evaluierte mithilfe eines Cox-Proportional-Hazards-Modell (HR) sowie einer multivariaten logistischen Regressionsanalyse (OR) die Assoziation zwischen Adipositas (Body-Mass-Index ≥24,0 kg/m2) und dem Glaukomrisiko.
Die Forscher ermittelten, dass bei älteren Personen, die in städtischen Gebieten lebten, die ledig waren und Nikotin, jedoch keinen Alkohol konsumierten, eine erhöhte Inzidenz für ein Glaukom vorlag (alle p<0,05). Ferner zeigte sich, dass Diabetes, Bluthochdruck und Nierenerkrankungen ebenfalls mit einem erhöhten Glaukomrisiko assoziiert waren, während Dyslipidämie mit einem geringeren Risiko einherging (alle p<0,05). Nach Adjustierung im Hinblick auf demografische, sozioökonomische sowie gesundheitsbezogene Variablen konstatierten die Glaukomspezialisten, dass Adipositas mit einem signifikant niedrigeren Glaukomrisiko um 10,2% (HR 0,898; 95%-KI 0,829–0,973) sowie um 11,8% (OR 0,882; 95%-KI 0,803–0,968) assoziiert war. Des Weiteren ergab eine Subgruppenanalyse, dass Übergewicht mit einem reduzierten Glaukomrisiko bei Personen, die in ländlichen Gebieten lebten, bei Nikotinkonsumenten und solchen mit einer Nierenerkrankung verbunden war (alle p<0,05). Zudem eruierten die Experten, dass Adipositas das Risiko für ein Glaukom bei Personen mit Diabetes, Hypertonus oder Dyslipidämie stärker reduzierte als bei gesunden Personen (alle p<0,05).
(tt)