Glau­kom und Alzhei­mer- sowie Demenz-Erkrankungen

Risiko erweist sich als erhöht

7. November 2023

HOUSTON (Bier­mann) – Pati­en­ten mit einem Glau­kom weisen ein gestei­ger­tes Risiko für die Alzhei­mer-Erkran­kung (AD), für eine vasku­lä­re Demenz (VaD) sowie für eine Demenz jegli­cher Ursa­che auf, insbe­son­de­re bei einer Glau­kom­dia­gno­se im höhe­ren Lebens­al­ter. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktu­el­len Arbeit. Darin empfeh­len sie bei diesem Pati­en­ten­kol­lek­tiv eine verstärk­te inter­dis­zi­pli­nä­re Über­wa­chung, um eine frühe­re Diagno­se und gege­be­nen­falls auch eine zeit­na­he Thera­pie zu ermöglichen.

In ihre natio­na­le Kohor­ten­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 324.730 Perso­nen ein, bei denen im Zeit­raum 1995 bis 2017 in Schwe­den ein Glau­kom diagnos­ti­ziert wurde. 3.247.300 alters- und geschlechts­an­ge­pass­te Perso­nen ohne eine anamnes­tisch bekann­te Demenz bilde­ten die Kontroll­grup­pe. Mithil­fe einer Cox-Regres­si­on berech­ne­te die Arbeits­grup­pe in der Glau­kom­grup­pe die Risi­ken für AD, VaD sowie Demenz übri­ger Ursa­chen und verglich diese nach Adjus­tie­rung in Bezug auf sozio­de­mo­gra­fi­sche Fakto­ren bzw. Komor­bi­di­tä­ten mit solchen in der Kontrollgruppe.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass im Zeit­ver­lauf der Beob­ach­tungs­zeit (16 Mio. Perso­nen­jah­re) bei 32.339 Glau­kom­pa­ti­en­ten (10%) bzw. bei 226.896 Kontroll­per­so­nen (7%) eine Demenz diagnos­ti­ziert wurde. In der Glau­kom­ko­hor­te wurde ein erhöh­tes Risiko sowohl für AD (adjus­tier­te HR 1,39; 95%-KI 1,35–1,43) als auch für VaD (aHR 1,66; 95%-KI 1,61–1,72) sowie für Demenz jegli­cher Ursa­che (aHR 1,57; 95%-KI 1,54–1,59) verzeich­net. Darüber hinaus eruier­ten die Exper­ten nach Auftei­lung der Glau­kom­for­men in Subgrup­pen, dass ein primä­res Offen­win­kel- und ein Normal­druck­glau­kom mit einem gestei­ger­ten Risiko für AD (aHR 1,31; 95%-KI 1,27–1,36 und aHR 1,28; 95%-KI 1,20–1,36) sowie für VaD (aHR 1,61; 95%-KI 1,54–1,68 und aHR 1,39; 95%-KI 1,28–1,50) asso­zi­iert waren, während ein primä­res Engwin­kel­glau­kom nur mit einem erhöh­ten Risiko für VaD (aHR 1,26; 95%-KI 1,02–1,56) verbun­den war. Diese Zusam­men­hän­ge erwie­sen sich als nicht geschlechts­spe­zi­fisch, wohin­ge­gen alle Risi­ken am höchs­ten lagen, wenn die Glau­kom­dia­gno­se im Alter von ≥70 Jahren gestellt wurde.

(tt)

Autoren: Crump C et al.
Korrespondenz: Casey Crump; casey.crump@uth.tmc.edu
Studie: Risk of Alzheimer's Disease and Related Dementias in Persons With Glaucoma: A National Cohort Stud
Quelle: Ophthalmology 2023; Oct 13;S0161-6420(23)00756-X.
Web: dx.doi.org/10.1016/j.ophtha.2023.10.014

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