Glau­kom und 48-Stun­den-Profil des Augeninnendruckes

Zuverlässigere Ergebnisse gegenüber 24-Stunden-Profil ermittelt

17. April 2023

FREIBURG (Bier­mann) – Der Augen­in­nen­druck (IOD) schwankt entspre­chend dem zirka­dia­nen Biorhyth­mus, und hohe IOD-Fluk­tua­tio­nen bzw. IOD-Spit­zen können bei Glau­kom­pa­ti­en­ten zu einer Progres­si­on der Gesichts­feld­de­fek­te führen. Deshalb stellt ein 24-Stun­den-Tages­druck­pro­fil (24-h-IOD) ein wich­ti­ges diagnos­ti­sches Hilfs­mit­tel dar. Nun haben die Autoren einer aktu­el­len Studie gezeigt, dass mittels eines verlän­ger­ten IOD-Profils über einen Zeit­raum von 48 Stun­den (48-h-IOD) eine höhere Anzahl an Risi­ko­pa­ti­en­ten im Vergleich zu der klas­si­schen 24-h-IOD-Messung iden­ti­fi­ziert wird.

In ihre retro­spek­ti­ve Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler insge­samt 661 48-h-IOD-Profil­mes­sun­gen ein, die im Zeit­raum 2017 bis 2019 in der Augen­kli­nik des Univer­si­täts­kli­ni­kums Frei­burg bei statio­nä­ren Pati­en­ten mit verschie­de­nen Glau­kom­for­men und bei Perso­nen mit einem Glau­kom­ver­dacht durch­ge­führt wurden. Die Arbeits­grup­pe evalu­ier­te die IOD-Werte (12:00 bis 20:00 Uhr alle 4 h im Sitzen mittels Gold­mann-Applana­ti­ons-Tono­me­trie; um 00:00 und 07:00 Uhr in Rücken­la­ge mittels Kontakt-Tono­me­trie) zu 5 Zeit­punk­ten (24-h-IOD) bzw. zu 10 Zeit­punk­ten (48-h-IOD). Folgen­de Ereig­nis­se wurden als wich­ti­ge Endpunk­te im Verlauf der Messun­gen fest­ge­legt: mindes­tens 1‑mal ein IOD >21 mmHg, IOD-Fluk­tua­tio­nen >6 mmHg sowie nächt­li­che IOD-Spit­zen. Die Forschen­den bestimm­ten zunächst den Prozent­satz aller 48-h-IOD-Profi­le, die einen der Endpunk­te erfüll­ten. Nach­fol­gend wurde die Analy­se für densel­ben Daten­satz wieder­holt, aller­dings nur für die ersten 24 h. Mithil­fe eines Chi2-Tests wurden die Ereig­nis­ra­ten zwischen den Grup­pen verglichen.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass bei 59% der 48-h-IOD-Profi­le und bei 50% der 24-h-IOD-Profi­le mindes­tens 1‑mal ein IOD>21 mmHg vorlag (p<0,01). Ebenso erwie­sen sich auch die IOD-Schwan­kun­gen >6 mmHg in der 48-h-IOD-Gruppe als signi­fi­kant häufi­ger im Vergleich zur 24-h-IOD-Gruppe (87 vs. 71%; p<0,01). Im Gegen­satz dazu stell­ten die Exper­ten keine signi­fi­kan­ten Unter­schie­de im Hinblick auf nächt­li­che IOD-Peaks zwischen den Grup­pen fest (51 vs. 48%; p=0,12).

(tt)

Autoren: Keye P et al.
Korrespondenz: Philip Keye; philip.keye@uniklinik-freiburg.de
Studie: Comparison between Intraocular Pressure Profiles over 24 and 48 h in the Management of Glaucoma
Quelle: J Clin Med 2023; Mar 14;12(6):2247.
Web: dx.doi.org/10.3390/jcm12062247

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