Geogra­phi­sche Atro­phie und Komplement-C5-Inhibitor-Therapie

Studie zeigt reduzierte Wachstumsprogression auf

3. April 2023

RENO (Bier­mann) – Bei der multi­fak­to­ri­el­len Patho­ge­ne­se einer trocke­nen AMD, insbe­son­de­re bei deren Spät­form, der geogra­phi­schen Atro­phie (GA), nimmt ein über­ak­ti­vier­tes Komple­ment­sys­tem einen hohen Stel­len­wert ein. Avacin­cap­tad pegol (ACP) stellt einen Inhi­bi­tor des Komple­ment­fak­tors C5 dar, der dessen Spal­tung und somit auch nach­ge­schal­te­te inflamma­to­ri­sche Prozes­se sowie die Bildung des Membran­an­griffs­kom­ple­xes verhin­dert. Wie die Autoren einer aktu­el­len Arbeit nun berich­ten, führen intra­vit­rea­le Injek­tio­nen (IVI) mit ACP zu einer Verlang­sa­mung des GA-Wachs­tums bei einem gleich­zei­tig güns­ti­gen Sicherheitsprofil.

In ihre multi­zen­tri­sche, prospek­ti­ve, rando­mi­sier­te, doppel­ver­blin­de­te und Place­bo-kontrol­lier­te Studie GATHER1 der Phase II/III schlos­sen die Wissen­schaft­ler 286 Patienten/Augen mit GA ein. Die Studie umfass­te 2 simul­ta­ne Analy­sen. In der ersten wurden 77 Pati­en­ten 1:1:1 rando­mi­siert und erhiel­ten monat­li­che IVI mit entwe­der ACP 1 mg oder ACP 2 mg  oder Schein-IVI. In der zwei­ten wurden 209 Pati­en­ten 1:2:2 rando­mi­siert und beka­men monat­li­che IVI mit entwe­der ACP 2 mg oder ACP 4 mg oder Schein-IVI. Die Arbeits­grup­pe evalu­ier­te v.a. mithil­fe der Fundus-Auto­fluo­res­zenz (FAF) die mitt­le­re Rate an GA-Wachs­tum sowie an uner­wünsch­ten Ereig­nis­sen (UE) über einen Zeit­raum von 18 Monaten.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass sich die mitt­le­re Progres­si­ons­ra­te der GA (Quadrat­wur­zel-trans­for­miert) nach 18 Mona­ten in der ACP-2-mg-Gruppe um 28,1% (0,168 mm; 95%-KI 0,066–0,271) und in der ACP-4-mg-Gruppe um 30,0% (0,167 mm; 95%-KI 0,062–0,273) im Vergleich zu deren jewei­li­gen Schein-Gruppe verrin­ger­te. Ferner konsta­tier­ten die Reti­no­lo­gen keine ACP‑, jedoch IVI-beding­te UE (je 1 Fall mit ischä­mi­scher Opti­kus­neu­ro­pa­thie und milder intrao­ku­lä­rer Inflamma­ti­on [ACP 2 mg]; 1 Fall mit Abla­tio [ACP 4 mg]).

Zudem trat eine maku­lä­re Neovasku­la­ri­sa­ti­on (MNV) bei 11,9% der Augen in der ACP-2-mg-Gruppe gegen­über 2,7% in deren Schein-Gruppe und bei 15,7% der Augen in der ACP-4-mg-Gruppe im Vergleich zu 2,4% in deren Schein-Gruppe auf.

(tt)

Autoren: Patel SS et al.
Korrespondenz: Arshad M Khanani; arshad.khanani@gmail.com
Studie:  Avacincaptad pegol for geographic atrophy secondary to age-related macular degeneration: 18-month findings from the GATHER1 trial
Quelle: Eye (Lond) 2023; Mar 24 (online ahead of print)
Web: dx.doi.org/10.1038/s41433-023-02497-w

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