ROCHESTER (Bier­mann) – Haben Pati­en­ten mit Fuchs´scher Endo­thel­dys­tro­phie (FECD) ein erhöh­tes Risiko für die Entwick­lung einer Krebs­er­kran­kung? Dieser Frage ging eine ameri­ka­ni­sche Studie nach, in der Medi­ca­re-Daten der Jahre 2014 bis 2016 analy­siert wurden. Die Daten bezo­gen sich auf Menschen mit Anspruch auf Medi­ca­re-Versor­gung im Alter von 65 Jahren und älter. Anhand der ICD-Codes wurde das Vorlie­gen von FECD und Krebs­er­kran­kun­gen in dieser Popu­la­ti­on iden­ti­fi­ziert. Primä­re Endpunk­te waren die Odds Ratios (OR) für Krebs­er­kran­kun­gen an unter­schied­li­cher anato­mi­scher Loka­lia­ti­on bei Pati­en­ten mit und ohne FECD.
Von 1.462.740 Medi­ca­re-Anspruchs­be­rech­tig­ten wiesen 15.543 Pati­en­ten (1,1%) einen ICD-Code für die FECD auf. Im Vergleich zu Menschen ohne FECD fand sich für Pati­en­ten mit FECD ein erhöh­tes Risiko für folgen­de mali­gne Erkran­kun­gen: Mamma­kar­zi­nom [OR: 1,32; 95% confi­dence inter­val (CI): 1,22–1,43; P < 0,001], Basal­zell­kar­zi­nom der Haut (OR: 1,42; 95% CI: 1,35–1,49; P < 0,001), Mela­nom (OR: 1,20; 95% CI: 1,03–1,40; P = 0,02), Plat­ten­epi­thel­kar­zi­nom der Haut (OR: 1,45; 95% CI: 1,38–1,53; P < 0,001), Ovari­al­kar­zi­nom (OR: 1,84; 95% CI: 1,48–2,30; P < 0,001) und Schild­drü­sen­kar­zi­nom (OR: 1,32; 95% CI: 1,04–1,68; P = 0,02). Für mali­gne Lungen­tu­mo­re (OR: 0,81; 95% CI: 0,71–0,93; P = 0,003) und Prosta­ta­kar­zi­nom (OR: 0,88; 95% CI: 0,81–0,96; P = 0,002) ergab sich hinge­gen ein gerin­ge­res Risi­ken bei gleich­zei­ti­ger bestehen­der FECD.
Die Autoren der Studie schlos­sen aus ihren Ergeb­nis­sen, dass Menschen mit FECD, welche 65 Jahre oder älter sind, ein mögli­cher­wei­se erhöh­tes Risiko für mali­gne Krebs­er­kran­kun­gen haben könn­ten. Es würden aller­dings weite­re Studi­en benö­tigt, um die Asso­zia­ti­on von FECD mit mali­gnen Befun­den, mögli­che Krank­heits­me­cha­nis­men und gene­ti­schen oder Umwelt-Risi­ko­fak­to­ren zu iden­ti­fi­zie­ren. (ak)