PORTO (Biermann) — Wie wirksam ist ein Descemet-Stripping ohne endotheliale Keratoplastik (escemet Stripping Without Endothelial Keratoplasty, DWEK) und in welchen Stadien kann diese Technik sinnvoll eingesetzt werden? Diese Fragestellung sollte eine portugiesische retrospektive Studie klären, bei der die Langzeitergebnisse einer DWEK untersucht wurden. Eingeschlossen wurden Patienten, bei denen im Zusammenhang mit einer Katarakt-Operation im Frühstadium einer zentralen Fuchs´schen Endotheldystrophie auch eine DWEK durchgeführt wurde. Die Nachbeobachtungszeit lag bei mindestens 24 Monaten.
Eingeschlossene Patienten hatten zentrale konfluierende Guttae, ein klares peripheres Endothel (mit einer peripheren Endothelzahl > 1500 Zellen/mm2) und eine zentrale Pachymetrie von <600 μm. Die wichtigsten Endpunkte waren das Vorhandensein einer klaren Hornhaut, die Zeit bis zum Aufklaren der Hornhaut, der bestkorrigierte Visus (logMAR), die zentrale Endothelzellzahl (ECC) und die zentrale Pachymetrie.
Insgesamt wurden 22 Augen mit einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 40,8 +/- 10,5 Monaten eingeschlossen. Zu Studienbeginn betrug die mittlere zentrale Pachymetrie 536 +/- 34 mm. Sechs Augen wiesen eine zählbare ECC auf (Mittelwert 1138 +/- 190 Zellen/mm2). Zwanzig Augen (90,9 %) erreichten 3,2 +/- 1,1 Monate nach der Operation eine gute Hornhauttransparenz. Es gab eine signifikante Verbesserung des bestkorrigierten Visus im Vergleich zum Ausgangswert (0,13 +/- 0,10 im Vergleich zu 0,48 +/- 0,24 logMAR, P < 0,001). In allen erfolgreichen Fällen wurde eine zentrale Erneuerung des Endothels beobachtet. Zwölf Monate nach DWEK betrug der ECC 1449 +/- 344 Zellen/mm2 und am Ende der Nachbeobachtung 1393 +/- 450 Zellen/mm2, ohne dass es zwischen diesem Zeitraum zu einem signifikanten Rückgang der ECC kam (P = 0,081). Nur zwei Augen (9,1 %) erreichten keine ausreichende Hornhauttransparenz und erhielten im weiteren Verlauf eine endotheliale Keratoplastik.
Die Autoren der Studie schlossen aus ihren Ergebnissen, dass die DWEK ein sicheres und wirksames Verfahren für ausgewählte Fälle und das Frühstadium der Fuchs´schen Endotheldystrophie sein könnte. Hiermit könne eine Endotheltransplantation verzögert oder gar vermieden werden. (ak)