POULSBO (Biermann) Bei der Photobiomodulation (PBM) wird Licht mit Wellenlängen von 590 bzw. 660 und 850 nm über Leuchtdioden erzeugt, welches über eine Aktivierung von Komponenten der mitochondrialen Atmungskette die Stoffwechselfunktion stabilisieren und oxidativen Stress und Inflammation inhibieren soll. Wie die Autoren einer aktuellen Arbeit nun schreiben, könnte die PBM bei Patienten mit einem frühen Diabetischen Makulaödem (DMÖ) über eine leichte Verbesserung der Morphologie die Indikation zu einer Therapie mit VEGF-Inhibitoren zumindest teilweise verzögern.
In ihre monozentrische offene retrospektive Post-hoc-Analyse schlossen die Wissenschaftler 19 Patienten (30 Augen; mittleres Alter 56 ±14 Jahre; 68,4% Männer) mit einem frühen DMÖ und einer bestkorrigierten Sehschärfe (BCVA) von > 0,8 dezimal ein, die 3‑mal/Woche mit PBM über einen Zeitraum von 3–4 Wochen behandelt wurden. Die Arbeitsgruppe überprüfte mithilfe der OCT anatomische Befunde, mittels Weitfeld-Farbfundusaufnahmen (n=28/30) den Schweregrad der Diabetischen Retinopathie ([DRSS]; DR-Schweregrad-Skala), anhand der Likert-Skala die Lebensqualität der Patienten sowie das Sicherheitsprofil. Eine intravitreale Therapie (IVI) mit Anti-VEGF erfolgte, wenn Patienten die Indikation gemäß der Stellungnahme der ophthalmologischen Fachgesellschaften erfüllten. Die Nachbeobachtungszeit betrug 3 Monate.
Die Forscher ermittelten, dass die BCVA bis Monat 3 stabil blieb. Die mittlere zentrale Netzhautdicke (CRT) verbesserte sich von präoperativ 293,6 ±50,3 µm nach 1 Monat signifikant auf 284,1 ±39,4 µm (p=0,04) und nach 3 Monaten nicht signifikant auf 289,2 ±46,9 µm. Die Werte auf der DRR blieben in 87,5% der Fälle (21/24) stabil und verbesserten sich in 3 Fällen (12,5%) mit einer zusätzlichen Anti-VEGF-IVI. Insgesamt erfolgte bei 8 Augen (26,7%) im Verlauf eine Anti-VEGF-Therapie. Nach 3 Monaten berichteten 64% der Patienten (15/24) über eine Verbesserung ihres Augenzustands. Zudem wurden keine okulären oder systemische unerwünschten Ereignisse gemeldet.
(tt)