Epide­mi­sche Retin­i­tis in der Schwangerschaft

Neugeborene zeigen keine Fehlbildungen durch erforderliche Antibiose

26. Juli 2023

BANGALORE (Bier­mann) – Bei der epide­mi­schen Retin­i­tis ([ER]; Synonym Post­fie­ber-Retin­i­tis) handelt es sich um eine infek­tiö­se nicht­gra­nu­lo­ma­tö­se Uvei­tis, die bei Pati­en­ten nach voran­ge­gan­ge­nen Fieber­schü­ben ± Gelenk­schmer­zen ± Haut­aus­schlag beob­ach­tet wird und mit einer Vitri­tis, foka­len oder multi­fo­ka­len Retin­i­tis-Läsio­nen mit Cotton-Wool-Spots sowie oftmals einem Maku­la­ödem einher­geht. Die Autoren einer aktu­el­len Arbeit haben nun das infek­tiö­se Erre­ger­spek­trum einer ER, den Krank­heits­ver­lauf und die Thera­pie­er­geb­nis­se bei schwan­ge­ren Pati­en­tin­nen untersucht.

Die Wissen­schaft­ler über­prüf­ten retro­spek­tiv im Zeit­raum 01/2014 bis 02/2023 medi­zi­ni­sche Unter­la­gen zu 12 schwan­ge­ren Pati­en­tin­nen (21 Augen) mit einer ER. Die Mehr­heit der Pati­en­tin­nen befand sich bei Erst­vor­stel­lung im 6. Schwan­ger­schafts­mo­nat (Bereich 5–9) und der Zeit­raum zwischen Fieber und Augen­sym­pto­men betrug 2,7 Wochen.

In 6 Fällen wurden ein vira­les exan­the­ma­ti­sches Fieber (Masern), bei 3 Frauen Typhus (Salmo­nella typhi) sowie in 1 Fall eine Rickett­si­en­in­fek­ti­on klinisch vermu­tet. Demge­gen­über eruier­ten die Exper­ten mithil­fe sero­lo­gi­scher Tests sowie einer Poly­me­ra­se­ket­ten­re­ak­ti­on (PCR), dass bei 5 Pati­en­tin­nen ein posi­ti­ver Weil-Felix-Test auf Rickett­si­en, in 1 Fall eine bakte­ri­el­le Brucel­lo­se (posi­ti­ver IgM-Anti­kör­per­ti­ter), bei 3 Frauen ein posi­ti­ver Widal-Test auf Salmo­nella typhi sowie in jeweils 1 Fall erhöh­te IgG-Anti­kör­per­ti­ter für SARS-CoV‑2 und dem Dengue-Virus vorla­gen. In 7 Fällen erfolg­te eine intra­ve­nö­se Gabe von Cepha­los­po­ri­nen, während in 5 Fällen orale Anti­bio­ti­ka (Ceft­ria­xon, Azithro­my­cin; n=2 Doxy­cy­lin nach medi­ka­men­tö­sem Schwan­ger­schafts­ab­bruch), bei 8 Frauen orale Corti­cos­te­ro­ide (CS) und in je 1 Fall intra­vit­re­al CS ±Cefta­zi­dim appli­ziert wurden. Die mitt­le­re Beob­ach­tungs­zeit lag bei 1,8 Jahren.

Im Thera­pie­ver­lauf bilde­ten sich ein Maku­la­ödem (n=11) im Mittel nach 33 Tagen und die ER nach durch­schnitt­lich 58 Tagen zurück. Ebenso verbes­ser­te sich auch der mitt­le­re Visus von 0,16 initi­al auf 0,63 dezi­mal bei der letz­ten Kontrol­le. Ferner wurden bei den Kindern post partum keine syste­mi­schen oder okulä­ren Fehl­bil­dun­gen verzeichnet.

(tt)

Autoren: Kawali A et al.
Korrespondenz: Ankush Kawali;, akawali332@gmail.com
Studie: Epidemic retinitis during pregnancy
Quelle: Indian J Ophthalmol 2023; Jul;71(7):2784-2788.
Web: dx.doi.org/10.4103/IJO.IJO_3169_22

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