BANGALORE (Biermann) – Bei der epidemischen Retinitis ([ER]; Synonym Postfieber-Retinitis) handelt es sich um eine infektiöse nichtgranulomatöse Uveitis, die bei Patienten nach vorangegangenen Fieberschüben ± Gelenkschmerzen ± Hautausschlag beobachtet wird und mit einer Vitritis, fokalen oder multifokalen Retinitis-Läsionen mit Cotton-Wool-Spots sowie oftmals einem Makulaödem einhergeht. Die Autoren einer aktuellen Arbeit haben nun das infektiöse Erregerspektrum einer ER, den Krankheitsverlauf und die Therapieergebnisse bei schwangeren Patientinnen untersucht.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv im Zeitraum 01/2014 bis 02/2023 medizinische Unterlagen zu 12 schwangeren Patientinnen (21 Augen) mit einer ER. Die Mehrheit der Patientinnen befand sich bei Erstvorstellung im 6. Schwangerschaftsmonat (Bereich 5–9) und der Zeitraum zwischen Fieber und Augensymptomen betrug 2,7 Wochen.
In 6 Fällen wurden ein virales exanthematisches Fieber (Masern), bei 3 Frauen Typhus (Salmonella typhi) sowie in 1 Fall eine Rickettsieninfektion klinisch vermutet. Demgegenüber eruierten die Experten mithilfe serologischer Tests sowie einer Polymerasekettenreaktion (PCR), dass bei 5 Patientinnen ein positiver Weil-Felix-Test auf Rickettsien, in 1 Fall eine bakterielle Brucellose (positiver IgM-Antikörpertiter), bei 3 Frauen ein positiver Widal-Test auf Salmonella typhi sowie in jeweils 1 Fall erhöhte IgG-Antikörpertiter für SARS-CoV‑2 und dem Dengue-Virus vorlagen. In 7 Fällen erfolgte eine intravenöse Gabe von Cephalosporinen, während in 5 Fällen orale Antibiotika (Ceftriaxon, Azithromycin; n=2 Doxycylin nach medikamentösem Schwangerschaftsabbruch), bei 8 Frauen orale Corticosteroide (CS) und in je 1 Fall intravitreal CS ±Ceftazidim appliziert wurden. Die mittlere Beobachtungszeit lag bei 1,8 Jahren.
Im Therapieverlauf bildeten sich ein Makulaödem (n=11) im Mittel nach 33 Tagen und die ER nach durchschnittlich 58 Tagen zurück. Ebenso verbesserte sich auch der mittlere Visus von 0,16 initial auf 0,63 dezimal bei der letzten Kontrolle. Ferner wurden bei den Kindern post partum keine systemischen oder okulären Fehlbildungen verzeichnet.
(tt)