HONG KONG (Biermann) — Hornhautendotheldekompensationen (corneal endothelium decompensation, CED) werden heute in aller Regel mittels endothelialer Keratoplastik (EK) behandelt. Der Mangel an Hornhauttransplantaten und andere Einschränkungen der EK machen jedoch die Entwicklung neuer alternativer Behandlungen notwendig. Zwar wurden neue Therapieoptionen entwickelt, aber bisher existieren nur wenig systematische Übersichtsarbeiten zu den Ergebnissen dieser Entwicklungen. In einer aktuellen systematischen Übersichtsarbeit wurden deshalb die vorhandene klinische Evidenz für neue chirurgische Ansätze zur CED bewertet.
Es konnten 24 Studien zu Descemet-Stripping-Operation (DSO), die Descemet-Membran-Transplantation (DMT), bei der nur die Descemet-Membran und nicht das Hornhautendothel mit Zellen transplantiert wird, sowie die zellbasierte Therapie identifiziert werden.
Unter bestimmten Bedingungen konnten mit diesen Methoden visuelle Ergebnisse erzielt werden, welche mit der EK vergleichbar waren. DSO und DMT zielen dabei auf CED mit relativ gesundem peripheren Hornhautendothel wie bei der Fuchs’schen Hornhautendothel-Dystrophie ab, während die zellbasierte Therapie vielseitiger einsetzbar ist. Die Nebenwirkungen der DSO könnten durch Änderungen der Operationstechniken verringert werden. Außerdem könnte eine adjuvante Therapie mit Rho-assoziierten Proteinkinase-Inhibitoren möglicherweise die klinischen Ergebnisse der DSO und der zellbasierten Therapie verbessern.
Langfristig werden kontrollierte klinische Studien mit größeren Stichproben benötigt, um diese neuen Therapiemethoden beurteilen zu können. Die Einfachheit der DSO und das hohe translationale Potenzial der zellbasierten Therapie zur Behandlung von CED der meisten Ätiologien machen diese beiden Behandlungsstrategien vielversprechend. (ak)
Endotheldekompensation
Neue Methoden könnten die Behandlung erleichtern
13. März 2024
Autoren: Cheong N et al.
Korrespondenz: jchanyk@hku.hk.
Studie: Emerging treatments for corneal endothelium decompensation - a systematic review
Quelle: Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2024 Feb;262(2):381-393.
Web: https://doi.org/10.1007/s00417-023-06129-7