TORONTO (Biermann) — Der präoperative Einsatz von topischen Antibiotika zur Prävention einer Endophthalmitis wäre nur dann als kosteneffektiv anzusehen, wenn eine höhere Endophthalmitis-Inzidenz bestehen würde oder der Preis der eingesetzten Antibiotika niedriger wäre. Der allgemeine Einsatz präoperativer topischer Antibiotika sei dementsprechend nicht kosteneffektiv.
Zu diesem Ergebnis kam eine Untersuchung, welche die präoperative topische Antibiotikaprophylaxe im Vergleich zu keiner Prophylaxe über einen Lebenszeithorizont für eine simulierte Kohorte von 500.000 erwachsenen Patienten untersuchte, welche in theoretischen chirurgischen Zentren in den USA eine Katarakt-Operation erhalten sollten. Die Werte für Wirksamkeit und Kosten (2021 US-Dollar) wurden der Literatur entnommen und mit 3 % pro Jahr diskontiert.
Basierend auf den eingegebenen Parametern betrug die mittlere Inzidenz einer Endophthalmitis nach Kataraktoperation mit präoperativer topischer Antibiotikaprophylaxe 0,034 % (95 % CI 0 % – 0,2 %) und ohne Prophylaxe 0,042 % (95 % CI 0 % – 0,3 %). Es ergab sich eine absolute Risikominderung von 0,008 %. Die durchschnittlichen lebenslangen Kosten für Kataraktoperationen betrugen mit Prophylaxe 2.486,67 $ (95 %-KI: 2.193,61 $ — 2.802,44 $) und ohne Prophylaxe 2.409,03 $ (95 %-KI: 2.129,94 $ — 2.706,69 $). Die qualitätskorrigierten Lebensjahre (QALYs) im Zusammenhang mit Prophylaxe betrugen 10,33495 (95 % KI 7,81629–12,38158) und ohne Prophylaxe 10,33498 (95 % KI 7,81284–12,38316).
Ausgehend von einem Kosten-Nutzen-Kriterium von ≤ 50 000 US-Dollar pro gewonnenem QALY zeigten Schwellenanalysen, dass die Prophylaxe kosteneffektiv wäre, wenn die Endophthalmitis-Inzidenz nach Kataraktoperation größer als 5,5 % wäre oder wenn der Preis der präoperativen topischen Antibiotika-Prophylaxe geringer wäre als $0,75. (ak)