Endo­ge­ner subre­ti­na­ler Abszess mit und ohne syste­mi­sche Infektionsherde

Forschende stellen in Studie wichtige Charakteristika dar

19. Dezember 2022

LONDON (Bier­mann) – Bislang exis­tiert keine Leit­li­nie für die Behand­lung eines endo­ge­nen subre­ti­na­len Abszes­ses (SRA). Eine aktu­el­le Studie hat nun gezeigt, dass die syste­mi­sche Thera­pie mit Breit­spek­trum-Anti­bio­ti­ka von größ­ter Bedeu­tung ist, sofern keine Kontra­in­di­ka­tio­nen vorlie­gen, während die am häufigs­ten gewähl­te Thera­pie­stra­te­gie derzeit eine Kombi­na­ti­on aus syste­mi­schen und loka­len Behand­lun­gen darstellt.

Die Wissen­schaft­ler führ­ten eine Lite­ra­tur­re­cher­che in PubMed, Scopus und Embase (Zeit­raum 1967–2021) zu einem endo­ge­nen SRA ±syste­mi­schen Infek­ti­ons­her­den durch.

Die Forscher selek­tier­ten 96 Studie mit 122 Pati­en­ten, von denen 20 Pati­en­ten (22 Augen; mitt­le­res Alter 44,6 Jahre) keine Infek­ti­ons­her­de (Gruppe 1; [G1]) und 102 Pati­en­ten (120 Augen; mitt­le­res Alter 43,2 Jahre) solche, v.a. in der Lunge, aufwie­sen (Gruppe 2; [G2]).

Zu den häufigs­ten Risi­ko­fak­to­ren für einen SRA zähl­ten ein Diabe­tes melli­tus (20% G1; 25,5% G2), syste­mi­sche Immun­sup­pres­si­va (35,0% G1; 23,5% G2) und HIV-Posi­ti­vi­tät (10,0% G1; 2,9% G2).

In G1 war der vorde­re Augen­ab­schnitt bei 77,3% und in G2 bei 66,7% betrof­fen, während der SRA in beiden Grup­pen am häufigs­ten am hinte­ren Pol (45,4% G1; 32,5% G2) loka­li­siert war. Als vorherr­schen­de Befun­de stell­ten die Exper­ten Blutun­gen (76,5% G1; 76,3% G2) sowie subre­ti­na­le Flüs­sig­keit (75% in beiden Grup­pen) fest.

Als häufigs­te Erre­ger ermit­tel­te die Arbeits­grup­pe in G1 (Erre­ger­nach­weis bei 90% aus Biop­sat vom SRA bzw. Glas­kör­per) Asper­g­il­lus und Nocar­dia, während in Gruppe 2 (Erre­ger­nach­weis bei 95% aus Blut­kul­tu­ren bzw. extra- und okulä­rem Biop­sat [Kammer­was­ser, Glas­kör­per, SRA)) Nocar­dia, Myko­bak­te­ri­um tuber­cu­lo­sus und Kleb­si­el­la detek­tiert wurden.

In beiden Grup­pen erfolg­te vorwie­gend eine Kombi­na­ti­on aus syste­mi­schen und intra­vit­rea­len Antibiotika/Antimykotika sowie einer Vitrek­to­mie (bei 23,8% mit SRA-Drai­na­ge oder intralä­sio­na­ler Anti­bio­ti­ka-Injek­ti­on), während eine allei­ni­ge syste­mi­sche Anti­bio­se über­wie­gend bei Tuber­ku­lo­se durch­ge­führt wurde. Eine Enuklea­ti­on war in G1 bei 4 Augen (18,2%) und in G2 bei 13 Augen (10,8%) erforderlich.

(tt)

Autoren: Gallo B et al.
Korrespondenz: Beatrice Gallo; beatricegallo.bg@gmail.com
Studie: Subretinal abscess: causative pathogens, clinical features and management
Quelle: J Ophthalmic Inflamm Infect 2022; Nov 21;12(1):40.
Web: dx.doi.org/10.1186/s12348-022-00315-0

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