ROCHESTER (Bier­mann) — Ein präope­ra­ti­ves Glau­kom erhöht das Risiko eines Trans­plan­tat­ver­sa­gens, einer Trans­plan­tat­ab­sto­ßung und der Notwen­dig­keit einer nach­fol­gen­den Glau­ko­m­ope­ra­ti­on in der ersten Dekade nach Desce­met Strip­ping Endo­the­li­al Kera­to­plasty (DSEK). Eine frühe­re Glau­ko­m­ope­ra­ti­on begüns­tigt das Über­le­ben von DSEK-Trans­plan­ta­ten im Vergleich zu den bisher berich­te­ten Ergeb­nis­sen der Desce­met Membra­ne endo­the­li­al Kera­to­plasty (DMEK).
Zu diesem Ergeb­nis kam eine retro­spek­ti­ve Inter­ven­ti­ons­se­rie aus Roches­ter, welche die Ergeb­nis­se der DSEK bei Augen mit Glau­kom mit Augen mit einer Fuchs´schen endo­the­lia­len Horn­haut­dys­tro­phie (FECD) verglich.
In die Studie wurden alle DSEK-Fälle zwischen 1.April 2006 und 30.November 2015 einge­schlos­sen. Erfasst wurden Empfän­ger­dia­gno­se, präope­ra­ti­ver Glau­kom­sta­tus, beglei­ten­de chir­ur­gi­sche Eingrif­fe und Trans­plan­tat­er­geb­nis­se. Das Trans­plan­tat­über­le­ben, das Absto­ßungs­ri­si­ko und das Risiko für nach­fol­gen­de Glau­ko­m­ope­ra­tio­nen  wurden anhand der Kaplan-Meier-Analy­se geschätzt.
Von 703 DSEK bei 666 Augen (509 Proban­den) waren die Haupt­emp­fän­ger­dia­gno­sen FECD (n = 496), pseu­do­phakes Horn­haut­ödem (n = 112) und fehl­ge­schla­ge­ne Trans­plan­ta­tio­nen (n = 83). Ein Glau­kom war in 150 Fällen vor DSEK vorhan­den. Das Gesamt­über­le­ben des Trans­plan­tats betrug 85 % nach fünf Jahren, 75 % nach zehn Jahren und 71 % nach zwölf Jahren und für Augen mit FECD ohne Glau­kom 95 % nach fünf Jahren, 89 % nach zehn Jahren sowie 87 % nach zwölf Jahren.
Unab­hän­gi­ge Risi­ko­fak­to­ren für ein Trans­plan­tat­ver­sa­gen umfass­ten als Empfän­ger­dia­gno­se das pseu­do­pha­ke Horn­haut­öde­men (HR = 8,3, p < 0,001), eine fehl­ge­schla­ge­ne Trans­plan­ta­ti­on (HR = 6,4, p < 0,001) und ein präope­ra­ti­ves Glau­kom (HR = 7,1, p < 0,001) sowie chir­ur­gi­sche Eingrif­fen bei Glau­kom (HR = 12,3, P < 0,001). Ein präope­ra­ti­ves Glau­kom, das durch eine vorhe­ri­ge Opera­ti­on behan­delt wurde, führte zu einer Über­le­bens­ra­te des Trans­plan­tats von 28 % nach 10 Jahren. Das präope­ra­ti­ve Glau­kom war mit einem erhöh­ten Risiko einer Trans­plan­tat­ab­sto­ßung (HR = 6,8, P < 0,001) und einer nach­fol­gen­den Glau­ko­m­ope­ra­ti­on (HR > 17,4, P < 0,001) verbun­den. (ak)