BIERMANN – Indianapolis (USA). In einer multizentrischen, doppelblinden, randomisierten klinischen Studie hat ein Team US-amerikanischer Wissenschaftler erforscht, ob die Ein-Jahres-Erfolgsrate der Descemet-Membran-Endothel-Keratoplastik (DMEK) durch eine Diabeteserkrankung des Hornhautspenders beeinflusst wird.
Sollte dies nicht der Fall sein, so die These, sollte der Pool potenzieller Spender erweitert werden.
Die Untersuchung wurde von Februar 2022 bis Juli 2025 an 28 klinischen Zentren (46 Chirurgen) durchgeführt. Die Spenderhornhäute stammten aus 13 Augenkliniken in den USA. Die Autoren nahmen 1097 Personen mit geringem bis mittlerem Risiko für eine DMEK (95% aufgrund einer Fuchs-Endotheldystrophie) in die Studie auf (1421 Augen; medianes Alter 71 Jahre [Interquartilbereich 66–76]; 631 Frauen [57,5%]).
Die kumulative Wahrscheinlichkeit für den Transplantaterfolg nach einem Jahr betrug 96,3% (95%-Konfidenzintervall [KI] 95,0–97,5) bei 912 Augen (64,2%), die Gewebe von Nichtdiabetikern erhalten hatten, beziehungsweise lag bei 97,1% (95%-KI 95,5–98,4) bei 509 Augen (35,8%), deren transplantiertes Gewebe von Spendern mit Diabetes stammte (Differenz zwischen den Gruppen: 0,7 Prozentpunkte; 95%-KI ‑1,2 bis 2,6; p=0,63).
Die kumulative Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Übertragung von Gewebe betrug nach einem Jahr 96,5% (95%-KI 93,6–98,9) in der Subgruppe, in der Transplantate von Spendern mit schwach ausgeprägtem Diabetes verwendet worden waren (n=173). In der Untergruppe mit Transplanteten von Spendern mit mittelschwerem bis schwerem Diabetes (n=336) lag diese Rate bei 97,3% (95%-KI 95,4–98,8). Die Schweregradeinteilung des Diabetes erfolgte anhand einer Skala, die auf der Krankengeschichte basierte.
Die Raten für primäres Transplantatversagen, frühes Versagen aufgrund chirurgischer Komplikationen und späteres Versagen lagen bei Empfängern von Gewebe nichtdiabetischer Spender bei 2,5% (23/912) beziehungsweise 0,7% (6/912) und 0,3% (3/912). Bei Empfängern von Gewebe diabetischer Spender betrugen die entsprechenden Raten 2,6% (13/509) beziehungsweise 0,4% (2/509) und 0%. In der Studie traten keine Abstoßungsreaktionen auf.
Die Ergebnisse sprechen laut den Autoren „deutlich dafür, dass die Verwendung von Gewebe von Spendern mit Diabetes für DMEK uneingeschränkt möglich ist“.
(ac)


