PEKING (Bier­mann) – Ein inter­na­tio­na­les Gremi­um aus Netz­haut­ex­per­ten hat im Jahr 2020 eine morpho­lo­gi­sche Klas­si­fi­ka­ti­on des Diabe­ti­schen Maku­la­ö­dems (DMÖ) auf Grund­la­ge von 7 quali­ta­ti­ven und quan­ti­ta­ti­ven Befun­den in der Spec­tral-Domain-OCT (SD-OCT) erar­bei­tet. Dieses TCED-HFV-Bewer­tungs­sys­tem (T zentra­le Netz­haut­di­cke [CST]; C intra­r­e­ti­na­le Zysten [IRC]; E Ellip­so­id-Zone [EZ] ± Membra­na limitans exter­na [ELM]; D Desor­ga­ni­sa­ti­on inne­rer Netz­haut­schich­ten [DRIL]; H hyper­re­flek­ti­ve Foci [HRF]; F subre­ti­na­le Flüs­sig­keit [SRF]; V vitreo­ma­ku­lä­re Trak­ti­on [VMT] ± epire­ti­na­le Membran [ERM]) ermög­licht eine Eintei­lung des DMÖ in 4 Stadi­en (frühes, fort­ge­schrit­te­nes und schwe­res DMÖ bzw. Makula-Atrophie).

Aus einer aktu­el­len Arbeit geht nun hervor, dass die Klas­si­fi­ka­ti­on eine umfas­sen­de Beur­tei­lung des Schwe­re­grads eines DMÖ bzw. eine stan­dar­di­sier­te Bewer­tung bild­ge­ben­der Biomar­ker zulässt und morpho­lo­gi­sche bzw. funk­tio­nel­le Ergeb­nis­se einer Anti-VEGF-Thera­pie voraus­ge­sagt werden können.

In ihre retro­spek­ti­ve Kohor­ten­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 81 Patienten/Augen mit DMÖ ein, die mit Anti-VEGF behan­delt wurden. Die Arbeits­grup­pe evalu­ier­te insbe­son­de­re die best­kor­ri­gier­te Sehschär­fe (BCVA) und die quali­ta­ti­ven und quan­ti­ta­ti­ven Befun­de der SD-OCT zu Studi­en­be­ginn sowie die Verän­de­rung der BCVA und der CST nach 6 Monaten.

Die Forscher ermit­tel­ten mithil­fe einer multi­va­ria­ten Regres­si­on, dass Augen mit einer initia­len CST ≥390 µm eine höhere Wahr­schein­lich­keit für eine ≥10% CST-Abnah­me aufwie­sen, während bei solchen mit vielen HRF (>30) eine gerin­ge­re verzeich­net wurde. Augen mit VMT oder ERM erreich­ten weni­ger wahr­schein­lich eine CST <300 µm. Zudem eruier­ten die Reti­no­lo­gen bei Augen mit einer initia­len BCVA ≥69 Buch­sta­ben oder mit einer Desin­te­gri­tät der EZ eine gerin­ge­re Wahr­schein­lich­keit für einen Anstieg der BCVA um ≥5 Buch­sta­ben (alle p<0,05). Ferner korre­lier­te das TCED-HFV-Stadi­um nega­tiv mit der initia­len und fina­len BCVA und der Abnah­me der CST bzw. posi­tiv mit der CST nach 6 Mona­ten (alle p<0,01).

(tt)