DURHAM (Biermann) – Der Schweregrad und die Behandlung einer Diabetischen Retinopathie (DR) vor einer Schwangerschaft (SS), der Typ des Diabetes mellitus (DM) sowie eine Kontrolle des systemischen Blutdrucks erweisen sich als signifikante Faktoren, welche die Entwicklung und das Fortschreiten einer schweren DR respektive eines Diabetischen Makulaödems (DMÖ) in der Schwangerschaft (SS) beeinflussen. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktuellen Arbeit. Darin betonen sie ferner, dass eine adäquate Kontrolle modifizierbarer Risikofaktoren auch das Risiko für Komplikationen des ungeborenen Kindes vermindert.
In ihre retrospektive monozentrische Fall-Kontroll-Studie schlossen die Wissenschaftler 50 schwangere Frauen (100 Augen; mittleres Alter 32,35 ±5,6 Jahre) mit Typ-1- oder Typ-2-DM (46,9%; 53,1%) ein, die in ein SS-Vorsorgeprogramm aufgenommen wurden und im Zeitraum 01/2010 bis 12/2022 entbunden haben. Die Arbeitsgruppe teilte die Kohorte in eine DR- bzw. DMÖ-Progressionsgruppe (n=27; n=5) sowie in eine DR- bzw. DMÖ-Nicht-Progressionsgruppe (n=23; n=55) auf und legte als primären Endpunkt den Vergleich der klinischen Variablen zwischen den Gruppen fest.
Die Forscher ermittelten, dass die DR-Progressionsgruppe im Vergleich zur DR-Nicht-Progressionsgruppe signifikant höhere Werte des HBA1c-Wertes vor der SS (9,9 vs. 8,5%; p=0,028) sowie eine stärker gesteigerte Rate an termingerechten Geburten (51,9 vs. 21,7%; p=0,028) aufwies. Des Weiteren zeigte sich, dass in der DMÖ-Progressionsgruppe signifikant häufiger ein DM-Typ‑2 sowie eine Behandlung des Blutdrucks vor der SS verzeichnet wurde als in der Komparatorgruppe (100 vs. 30,9%; p=0,029 sowie 81,8 vs. 38,2%; p=0,008). Zudem eruierten die Experten, dass intravitreale Injektionen signifikant öfter bei Patienten mit verglichen mit solchen ohne einer Verschlechterung des Visus (VA) verabreicht wurden (26,7 vs. 3,6%; p=0,046), während die mittlere Anzahl an Komplikationen des Fötus bei Patienten ohne gegenüber solchen mit VA-Verschlechterung signifikant gesteigerter ausfiel (1,1 vs. 0,5; p=0,04).
(tt)