Diabe­ti­sche Reti­no­pa­thie und Schwangerschaft

Forschende detektieren Risikofaktoren für ein Auftreten und eine Progression

11. September 2023

DURHAM (Bier­mann) – Der Schwe­re­grad und die Behand­lung einer Diabe­ti­schen Reti­no­pa­thie (DR) vor einer Schwan­ger­schaft (SS), der Typ des Diabe­tes melli­tus (DM) sowie eine Kontrol­le des syste­mi­schen Blut­drucks erwei­sen sich als signi­fi­kan­te Fakto­ren, welche die Entwick­lung und das Fort­schrei­ten einer schwe­ren DR respek­ti­ve eines Diabe­ti­schen Maku­la­ö­dems (DMÖ) in der Schwan­ger­schaft (SS) beein­flus­sen. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktu­el­len Arbeit. Darin beto­nen sie ferner, dass eine adäqua­te Kontrol­le modi­fi­zier­ba­rer Risi­ko­fak­to­ren auch das Risiko für Kompli­ka­tio­nen des unge­bo­re­nen Kindes vermindert.

In ihre retro­spek­ti­ve mono­zen­tri­sche Fall-Kontroll-Studie schlos­sen die Wissen­schaft­ler 50 schwan­ge­re Frauen (100 Augen; mitt­le­res Alter 32,35 ±5,6 Jahre) mit Typ-1- oder Typ-2-DM (46,9%; 53,1%) ein, die in ein SS-Vorsor­ge­pro­gramm aufge­nom­men wurden und im Zeit­raum 01/2010 bis 12/2022 entbun­den haben. Die Arbeits­grup­pe teilte die Kohor­te in eine DR- bzw. DMÖ-Progres­si­ons­grup­pe (n=27; n=5) sowie in eine DR- bzw. DMÖ-Nicht-Progres­si­ons­grup­pe (n=23; n=55) auf und legte als primä­ren Endpunkt den Vergleich der klini­schen Varia­blen zwischen den Grup­pen fest.

Die Forscher ermit­tel­ten, dass die DR-Progres­si­ons­grup­pe im Vergleich zur DR-Nicht-Progres­si­ons­grup­pe signi­fi­kant höhere Werte des HBA1c-Wertes vor der SS (9,9 vs. 8,5%; p=0,028) sowie eine stär­ker gestei­ger­te Rate an termin­ge­rech­ten Gebur­ten (51,9 vs. 21,7%; p=0,028) aufwies. Des Weite­ren zeigte sich, dass in der DMÖ-Progres­si­ons­grup­pe signi­fi­kant häufi­ger ein DM-Typ‑2 sowie eine Behand­lung des Blut­drucks vor der SS verzeich­net wurde als in der Kompa­ra­tor­grup­pe (100 vs. 30,9%; p=0,029 sowie 81,8 vs. 38,2%; p=0,008). Zudem eruier­ten die Exper­ten, dass intra­vit­rea­le Injek­tio­nen signi­fi­kant öfter bei Pati­en­ten mit vergli­chen mit solchen ohne einer Verschlech­te­rung des Visus (VA) verab­reicht wurden (26,7 vs. 3,6%; p=0,046), während die mitt­le­re Anzahl an Kompli­ka­tio­nen des Fötus bei Pati­en­ten ohne gegen­über solchen mit VA-Verschlech­te­rung signi­fi­kant gestei­ger­ter ausfiel (1,1 vs. 0,5; p=0,04).

(tt)

Autoren: Rathinavelu J et al.
Korrespondenz: Majda Hadziahmetovic; majda.hadziahmetovic@duke.edu
Studie: The Impact of Pregnancy on Diabetic Retinopathy: a Single-Center Study of Clinical Risk Factors
Quelle: Ophthalmic Res 2023; Aug 11 (online ahead of print)
Web: dx.doi.org/10.1159/000533416

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