Diabe­ti­sche Retinopathie

GLP-1-RAs zur Diabetestherapie und Verhinderung visusbedrohener Komplikationen

1. September 2025

BIERMANN – Roches­ter (USA). In einer retro­spek­ti­ven Beob­ach­tungs­stu­die haben Wissen­schaft­ler US-ameri­ka­ni­sche Versi­cher­te mit Typ-2-Diabe­tes und einem mode­ra­ten kardio­vas­ku­lä­ren Risiko unter­sucht. Ziel war es heraus­zu­fin­den, ob sich von diesen einge­nom­me­ne verschie­de­ne Gluca­gon-like Pepti­de-1-Rezep­to­r­ago­nis­ten (GLP-1-RAs) im Hinblick auf das Risiko für die Entwick­lung von mit einer diabe­ti­schen Reti­no­pa­thie asso­zi­ier­te, das Augen­licht bedro­hen­den Kompli­ka­tio­nen unterscheiden.

Die Arbeits­grup­pe stell­te fest, dass es zwischen den unter­such­ten GLP-1-RAs zwar Unter­schie­de bezüg­lich der syste­mi­schen Wirk­sam­keit gab, im Hinblick auf die eigent­li­che Frage­stel­lung der Studie aber nicht.

Die Analy­se umfass­te Versi­cher­ten­da­ten aus dem Zeit­raum 01.01.2014–31.12.2022. Der Studi­en­po­pu­la­ti­on gehör­ten Erwach­se­ne mit Typ-2-Diabe­tes an, deren kardio­vas­ku­lä­res Risiko als mode­rat einge­stuft wurde. Keiner der Pati­en­ten wies zu Beginn der Studie eine fort­ge­schrit­te­ne diabe­ti­sche Reti­no­pa­thie auf, und alle waren mindes­tens ein Jahr vor Beginn einer Behand­lung mit GLP-1-RAs in die Unter­su­chung aufge­nom­men worden. Aufgrund von Unter­schie­den bei der Einnah­me von GLP-1-RAs über die Zeit hinweg führ­ten die Wissen­schaft­ler einen 3‑Wege-Vergleich von Pati­en­ten durch die im Zeit­raum 01.01.2015–31.12.2021 eine Behand­lung mit Liraglut­id, Dulaglut­id oder Exena­tid begon­nen hatten. Ein 2‑Wege-Vergleich umfass­te Perso­nen, die zwischen dem 01.01.2019 und dem 31.12.2021 eine Thera­pie mit Semaglut­id oder Dulaglut­id gestar­tet hatten.

Bei der Gegen­über­stel­lung von Exena­tid-Anwen­dern (n=14,076; media­nes Follow-up 969 Tage; Inter­quar­til­be­reich [IQR] 578‑1444]) mit jenen, die Dulaglut­id (n=54,787; media­nes Follow-up 948 Tage; IQR 551‑1457) oder Liraglut­id erhiel­ten (n=25,562; media­nes Follow-up 1007 Tage; IQR 575‑1494) fanden die Forschen­den keine Unter­schie­de bezüg­lich einer notwen­di­gen Behand­lung wegen eines diabe­ti­schen Maku­la­ödem (DME) und/oder einer proli­fe­ra­ti­ven diabe­ti­schen Reti­no­pa­thie (PDR). Die HRs betru­gen für den Vergleich von Exena­tid vs. Dulaglut­id 0,90 (95%-KI 0,73–1,12), Für Liraglut­id vs. Dulaglut­id 0,97 (95%-KI 0,79–1,19) bzw. für Liraglut­id vs. Exena­tid 1,08 (95%-KI 0,83–1,38). Ebenso wenig beob­ach­te­te das Forscher­team Unter­schie­de bei irgend­ei­nem der Verglei­che bezüg­lich der Behand­lung eines DME (HR 0,93; 95%-KI 0,74–1,18; HR 0,99; 95%-KI 0,79–1,24; HR 1,06; 95%-KI 0,80–1,40).

Ähnli­ches galt für eine PDR (HR 1,16; 95%-KI 0,81–1,67; HR 1,05; 95%-KI 0,73–1,51; HR 0,91; 95%-KI 0,58–1,40). Auch beim Vergleich von Pati­en­ten, die eine Thera­pie mit Semaglut­id (n=30.911; media­ne Nach­be­ob­ach­tung 625 Tage; IQR 455–850) bzw. Dulaglut­id began­nen (n=32.844; media­ne Nach­be­ob­ach­tung 639 Tage; IQR 459–878), zeigte sich bei den Risi­ken für die Behand­lung eines DME und/oder einer PDR (HR 0,88; 95%-KI 0,70–1,11), eines DME (HR 0,89; 95%-KI 0,69–1,14) und einer PDR (HR 0,70; 95%-KI  0,45–1,09) kein Unter­schied zwischen den Medikamenten.

(ac)

Autoren: Barkmeier AJ et al.
Korrespondenz: barkmeier.andrew@mayo.edu
Studie: Risk of Sight-Threatening Diabetic Retinopathy With GLP-1 RA Use in Routine Clinical Practice: Comparative Effectiveness of Semaglutide, Dulaglutide, Liraglutide, and Exenatide
Quelle: Ophthalmol Retina, 06.08.2025
doi: 10.1016/j.oret.2025.07.019

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