Diabe­ti­sche Retinopathie

Besseres Management durch OCT-A-Beurteilung der parafovealen diabetischen Makula-Ischämie

3. Juli 2023

HONGKONG (Bier­mann) – Lässt sich mithil­fe eines auto­ma­ti­sier­ter binä­rer Algo­rith­mus unter Verwen­dung von Scans mit opti­scher Kohä­renz­to­mo­gra­phie-Angio­gra­phie (OCT‑A) von diabe­ti­schen Makula-Ischä­mi­en die Progres­si­on einer Diabe­ti­schen Reti­no­pa­thie (DR), die Entwick­lung eines Diabe­ti­schen Maku­la­ö­dems (DME) und die Verschlech­te­rung der Sehschär­fe (VA) vorher­sa­gen? Diese Frage hat jüngst eine chine­si­sche Arbeits­grup­pe anhand von Daten zu einer Kohor­te von 178 Pati­en­ten mit Diabe­tes (321 Augen) unter­sucht. Die Forschen­den konn­ten schließ­lich zeigen, dass das Vorhan­den­sein einer DMI auf OCT-A-Scans solche Vorher­sa­gen zulässt.

Die Wissen­schaft­ler führ­ten mit einem zuvor entwi­ckel­ten Deep-Lear­ning-Algo­rith­mus eine DMI-Bewer­tung mittels OCT-A-Aufnah­men des ober­fläch­li­chen und des tiefen Kapil­lar­ple­xus durch. Laut Defi­ni­ti­on lag eine DMI dann vor, wenn die Aufnah­men eine Störung der avasku­lä­ren Zone der Fovea mit oder ohne zusätz­li­che Berei­che mit Kapil­lar­ver­lust zeig­ten. Von einer nicht exis­tie­ren­den DMI gingen die Studi­en­au­toren aus, wenn die Aufnah­men intak­te Umris­se der avasku­lä­ren Zone der Fovea und eine norma­le Vertei­lung des Gefäß­sys­tems zeigten.

Wie die Forschen­den berich­ten, kam es während einer durch­schnitt­li­chen Nach­be­ob­ach­tungs­zeit von 50,41 Mona­ten (Inter­quar­til­be­reich 48,16–56,48) bei 105 Augen (32,71%) zu einer DR-Progres­si­on, während bei 33 Augen (10,28%) ein DMÖ auftrat und bei 68 Augen (21,18%) eine VA-Verschlech­te­rung beob­ach­tet wurde. Die Wissen­schaft­ler stell­ten fest, dass das Vorlie­gen eines ober­fläch­li­chen Kapil­lar­ple­xus-DMI (HR 2,69; 95%-KI 1,64–4,43; p<0,001) und eines tiefen Kapil­lar­ple­xus-DMI (HR 3,21; 95%-KI 1,94–5,30; p<0,001) zu Studi­en­be­ginn signi­fi­kant mit einer DR-Progres­si­on verbun­den waren.

Nach Adjus­tie­rung bezüg­lich Pati­en­ten­al­ter, Dauer der Diabe­teser­kran­kung, Nüch­tern­glu­ko­se, glykier­tem Hämo­glo­bin, durch­schnitt­li­chem arte­ri­el­lem Blut­druck, DR-Schwe­re­grad, Dicke der Gangli­en­zel­len und der inne­ren plexi­for­men Schicht, axia­ler Länge und Tabak­kon­sum zu Beginn der Unter­su­chun­gen erwies sich das Vorhan­den­sein eines tiefen Kapil­lar­ple­xus-DMI als auch mit der Entwick­lung eines DME (HR 4,60; 95%-KI 1,15–8,20; p=0,003) und einer VA-Verschlech­te­rung (HR 2,12; 95%-KI 1,01–5,22; p=0,04) assoziiert.

(ac)

Autoren: Yang D et al.
Korrespondenz: Carol Y. Cheung; carolcheung@cuhk.edu.hk
Studie: Assessment of Parafoveal Diabetic Macular Ischemia on Optical Coherence Tomography Angiography Images to Predict Diabetic Retinal Disease Progression and Visual Acuity Deterioration
Quelle: JAMA Ophthalmol 2023 May 25;e231821.
Web: dx.doi.org/10.1001/jamaophthalmol.2023.1821

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