ANKARA (Biermann) – Bei Diabetikern mit und ohne Retinopathie (DR) korreliert eine verminderte Dicke der inneren Netzhautschichten ([IRT]; retinale Nervenfaserschicht, Ganglienzellschicht und innere plexiforme Schicht) mit einer Beeinträchtigung der parafovealen mikrovaskulären Strukturen. Zu diesem Ergebnis kommen die Autoren einer aktuellen Arbeit. Darin vermuten sie zudem, dass Veränderungen der Mikrovaskulatur in der fovealen avaskulären Zone (FAZ) möglicherweise neurodegenerativen Schäden vorausgehen könnten.
In ihre retrospektive Studie schlossen die Wissenschaftler 23 Diabetiker/Augen mit DR (Gruppe 1), 30 Diabetiker/Augen ohne DR (Gruppe 2) sowie 27 altersangepasste Kontrollpersonen/Augen (Gruppe 3) ein. Die Arbeitsgruppe evaluierte mithilfe von Aufnahmen der OCT-Angiographie ([OCTA]; Bereich von 6x6 mm um die Fovea) die FAZ, die mittlere Gefäßdichte (VD) sowie die mittlere IRT parafoveolär. Zusätzlich analysierten die Forschenden die Korrelation zwischen der IRT und den OCTA-Befunden.
Die Forscher ermittelten, dass die mittlere FAZ-Fläche in Gruppe 1 bei 0,32±0,11 mm2, in Gruppe 2 bei 0,29±0,08 mm2 sowie in Gruppe 3 bei 0,22±0,09 mm2 lag. Es zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen Gruppe 1 und 3 (p<0,001) bzw. zwischen Gruppe 2 und 3 (p=0,001).
Die mittlere VD im oberflächlichen und tiefen Kapillarplexus (SCP/DCP) lag in Gruppe 1 bei 49,42±4,81 und 50,62±3,91%, in Gruppe 2 bei 51,12±3,61 und 52,92±4,22% sowie in Gruppe 3 bei 52,93±2,24 und 54,23±2,43%. Signifikante Unterschiede traten zwischen Gruppe 1 und 3 (SCP p<0,001; DCP p<0,001) sowie zwischen Gruppe 2 und 3 im DCP (p=0,023) auf.
Des Weiteren konstatierten die Experten, dass die mittlere IRT 108,02±9,42 µm in Gruppe 1, 110,12±11,01 µm in Gruppe 2 sowie 114,41±5,21 µm in Gruppe 3 betrug. Auch hier stellten die Retinologen einen signifikanten Unterschied zwischen Gruppe 1 und 3 (p=0,003) bzw. Gruppe 2 und 3 (p=0,014) fest. Darüber hinaus korrelierte die mittlere IRT in Gruppe 1 und 2 mit der Fläche der FAZ (r= ‑0,320 und r= ‑0,512).
(tt)