LONDON (Biermann) – Den Autoren einer aktuellen Arbeit zufolge erreichen Patienten, die aufgrund eines systemischen Lymphoms immunsupprimiert sind und eine Cytomegalievirus(CMV)-bedingte Retinitis entwickeln, mithilfe einer intravitrealen Injektion eines Virostatikums, gefolgt von einer oralen Applikation mit einer hohen Anfangs- und einer Erhaltungsdosis über einen längeren Zeitraum, eine komplette Remission der Retinitis.
Die Wissenschaftler überprüften retrospektiv medizinische Unterlagen zu 7 Patienten (11 Augen) mit einem systemischen Lymphom und einer CMV-Retinitis, die im Zeitraum Dezember 2014 bis Dezember 2018 in der Uveitis-Klinik des Moorfield Eye Hospitals (Großbritannien) ambulant behandelt wurden. Ausgeschlossen wurden u.a. Fälle mit HIV-Positivität oder solche mit einem primären okulären Lymphom. Die Beobachtungszeit betrug ≥6 Monate.
Die Forscher ermittelten, dass alle Patienten aufgrund des Lymphoms unter onkologischer Betreuung/Behandlung, vorwiegend einer Chemotherapie standen. Die CMV-Retinitis entwickelte sich im Median 61 Monate (Bereich 6–127 Monate) nach der Diagnose des Lymphoms. 5 Patienten wurden einer Glaskörper-Biopsie unterzogen, von denen 4 Fälle in der Polymerasekettenreaktion (PCR) des Biopsats und 1 Patient in einer Blutprobe als positiv auf CMV getestet wurden. Im Hinblick auf die 2 übrigen Patienten ohne Glaskörperprobe erwies sich in einem Fall bronchoskopisch gewonnenes Material als CMV-positiv. Der 2. Patient wurde nur anhand der klinischen Befunde, da er eine invasive Diagnostik ablehnte, als CMV-positiv eingestuft.
Des Weiteren konstatierten die Experten, dass 6 Patienten mit einem Therapieregime aus zunächst intravitreal injiziertem Foscarnet (2,4 mg/0,1 ml), gefolgt von oralem Valganciclovir mit einer Anfangsdosis von 900 mg alle 12 Stunden über einen Zeitraum von in etwa 3 Wochen bis zur Rückbildung der Retinitis sowie einer längerfristigen Erhaltungstherapie (450 mg alle 12 Stunden), erfolgreich behandelt wurden.
(tt)