COVID-19-asso­zi­ier­te chorio­re­ti­na­le Vaskulopathie

Zeitnahe Therapie ist prognostisch essenziell

26. September 2023

ST LOUIS (Bier­mann) – Ein akuter Visus­ver­lust im zeit­li­chen Zusam­men­hang mit einer SARS-CoV-2-Infek­ti­on kann auf eine mikro­vas­ku­lä­re chorio­re­ti­na­le Betei­li­gung (virus­be­dingt oder auto­im­mu­no­lo­gisch) hindeu­ten. Daher sollte neben einer regel­mä­ßi­gen Über­wa­chung eine zügige anti-inflamm­a­to­ri­sche sowie anti-koagu­la­to­ri­sche Behand­lung einge­lei­tet werden. Dieses Fazit ziehen die Autoren einer aktu­el­len Arbeit.

In ihre multi­zen­tri­sche Fall­stu­die schlos­sen die Wissen­schaft­ler 5 Pati­en­ten (10 Augen; mitt­le­res Alter 30,8 Jahre; 4 unge­impf­te Fälle) ein, die sich u.a. mit einem akuten beid­sei­ti­gen Sehver­lust infol­ge einer chorio­re­ti­na­len Vaskul­opa­thie vorstell­ten. Zusätz­lich führte die Arbeits­grup­pe eine Lite­ra­tur­re­cher­che zu reti­na­len Gefäß­ver­än­de­run­gen im Zusam­men­hang mit einer COVID-19-Erkran­kung durch und selek­tier­te 54 Studi­en mit insge­samt 101 Patienten.

Die Forscher ermit­tel­ten bei den 5 Pati­en­ten, dass die COVID-19-Beschwer­den von einer milden Infek­ti­on bis zu lebens­be­droh­li­chen Enze­pha­lo­pa­thien vari­ier­ten. Die ophthal­mo­lo­gi­schen Befun­de umfass­ten v.a. Makula-Ödeme und ‑Ischä­mi­en, Gefäß­ein­schei­dun­gen und ‑okklu­sio­nes, Neovas­ku­la­ri­sa­tio­nen sowie eine Desin­te­gra­ti­on der Netz­haut­schich­ten. Thera­peu­tisch kamen topi­sche, orale, intra­vit­rea­le sowie intra­ve­nö­se Corti­cos­te­ro­ide (CS), CS-einspa­ren­de Immun­sup­pres­si­va (Myco­phe­no­lat-mofe­til, Ritu­xi­mab), Anti-VEGF-Thera­peu­ti­ka, disse­mi­nier­te Laser­ko­agu­la­tio­nen, Viru­sta­ti­ka (Vala­ci­clo­vir, Remde­si­vir) sowie Anti­ko­agu­lan­zi­en (Hepa­rin, Apix­a­ban) zum Einsatz. Das Thera­pie­an­spre­chen schwank­te stark und die Visu­ser­ho­lung reich­te von Resti­tu­tio-ad-inte­grum bis zu einem perma­nen­ten Visusverlust.

Zudem eruier­ten die Exper­ten im Rahmen der Lite­ra­tur­re­cher­che, dass eine bino­ku­lä­re Betei­li­gung bei 30,7% der Pati­en­ten vorlag und bei 60,4% der Augen reti­na­le Gefäß­ver­schlüs­se (venöse > arte­ri­el­le) sowie bei 23,8% Retin­it­i­den, Uveit­i­den oder Papil­lo­phle­bit­i­den diagnos­ti­ziert wurden. Im Hinblick auf die Thera­pie wurden 36,6% mit CS, 19,8% mit Anti-VEGF sowie 13,9% mit Throm­bo­zy­ten­ag­gre­ga­ti­ons­hem­mern oder Anti­ko­agu­lan­zi­en behan­delt. 84,4% der Fälle erreich­ten eine visu­el­le Erho­lung auf ≥0,4 dezimal.

(tt)

Autoren: Carletti P et al.
Korrespondenz: Lynn Hassman; lhassman@wustl.edu
Studie: The spectrum of COVID-19-associated chorioretinal vasculopathy
Quelle: Am J Ophthalmol Case Rep 2023; Sep;31:101857.
Web: dx.doi.org/10.1016/j.ajoc.2023.101857

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