Brucel­lo­se mit okulä­rer Beteiligung

Interdisziplinäre Zusammenarbeit ist essenziell

22. Februar 2023

KÜTAHYA (Bier­mann)  Bei der Brucel­lo­se handelt es sich um eine Zoono­se, die durch das gram­ne­ga­ti­ve Bakte­ri­um Brucel­la verur­sacht und durch direk­ten und indi­rek­ten Kontakt mit infi­zier­ten Tieren oder deren Produk­ten über­tra­gen wird und sich okulär mani­fes­tie­ren kann. Brucel­len werden nicht durch Phago­zy­to­se elimi­niert, können sich chro­nisch ausbrei­ten, Toxine produ­zie­ren und Auto­im­mun­re­ak­tio­nen hervor­ru­fen, weswe­gen eine zeit­na­he Diagno­se sowie ein zügi­ger Beginn mit einer Anti­bio­se erfor­der­lich sind, um schwer­wie­gen­de, visus­be­dro­hen­de und syste­mi­sche Kompli­ka­tio­nen zu verhindern.

Die Autoren einer aktu­el­len Arbeit haben nun wich­ti­ge Merk­ma­le einer okulä­ren Brucel­lo­se heraus­ge­ar­bei­tet, um diese Patho­ge­ne­se diffe­ren­zi­al­dia­gnos­tisch in Erin­ne­rung zu rufen. Die Wissen­schaft­ler führ­ten eine Lite­ra­tur­re­cher­che in Pubmed zu Studi­en durch, in denen eine okulä­re Betei­li­gung einer Brucel­lo­se in den voran­ge­gan­ge­nen 30 Jahren unter­sucht wurde.

Die Forscher selek­tier­ten 27 Publi­ka­tio­nen mit insge­samt 159 Fällen. Als häufigs­te okulä­re Befun­de traten eine Uvei­tis (52,2%) sowie eine Konjunk­ti­vi­tis (17,6%) auf, gefolgt von u.a. einer Opti­kus­neu­ro­pa­thie, einem Papil­len­ödem, einer Hirn­ner­ven­läh­mung sowie einer Dakryo­zys­ti­tis. Im Hinblick auf die diagnos­ti­schen Metho­den wurden bioche­mi­sche Tests, über­wie­gend sero­lo­gi­sche Tests (92,4%), wie bspw. der enzym­ge­bun­de­ne Immu­nad­sorp­ti­ons­test, ange­wen­det. Des Weite­ren konsta­tier­ten die Exper­ten, dass die Mehr­zahl der Fälle eine beglei­ten­de syste­mi­sche Brucel­lo­se (27,2%) mit Mani­fes­ta­tio­nen im Nerven­sys­tem, dem Bewe­gungs­ap­pa­rat sowie dem Herzen aufwies. Die unspe­zi­fi­schen syste­mi­schen Sympto­me umfass­ten Fieber, Arthr­al­gien, Myal­gien, Kopf­schmer­zen sowie neuro­lo­gi­sche Defi­zi­te. Ferner stell­ten die Uvei­tis-Spezia­lis­ten fest, dass die okulä­ren Befun­de in 59 der 159 Fällen (37,1%) unter einer kombi­nier­ten Thera­pie mit Rifam­pi­cin und Doxy­cy­clin sowie Strep­to­my­cin oder Gentamicin±Corticosteroiden in Remis­si­on gingen, jedoch mit Folgeschäden.

Abschlie­ßend empfeh­len die Studi­en­ver­fas­ser bei allen Pati­en­ten mit einer syste­mi­schen Brucel­lo­se routi­ne­mä­ßi­ge ophthal­mo­lo­gi­sche Unter­su­chun­gen und vice versa durchzuführen.

(tt)

Autoren: Evlice O et al.
Korrespondenz: Oguz Evlice; oguzevlice@hotmail.com
Studie: Ocular Involvement of Brucellosis: A Pooled Analysis Study
Quelle: Ocul Immunol Inflamm 2023; Jan 13;1-10.
Web: dx.doi.org/10.1080/09273948.2022.2164727

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