DUBLIN (Biermann) Die Birdshot-Chorioretinopathie (BSCR) bezeichnet eine bilaterale chronisch-progrediente posteriore Uveitis unklarer Ätiologie – jedoch mit häufiger HLA‑A*29-Positivität – sowie mit ausstrahlenden (Schrotschuss-ähnlichen) weiß-gelblichen choroidalen und retinalen Infiltraten um die Papille und am hinteren Pol. Die Autoren der ersten epidemiologischen Inzidenzstudie zu einer BSCR in Regionen mit hoher Prävalenz (Nordirland, England und Wales) haben nun wichtige klinische Merkmale zusammengefasst.
Die Wissenschaftler schlossen – in Zusammenarbeit mit der British Ophthalmological Surveillance Unit ([BOSU]; aktives Überwachungssystem zu seltenen okulären Erkrankungen) – 37 Patienten mit einer im Zeitraum Mai 2017 bis Juni 2019 neu aufgetretenen BSCR in ihre prospektive Analyse ein. Die Arbeitsgruppe evaluierte Parameter in Bezug auf Demografie, Symptome, Befunde sowie Behandlungsformen. Zudem wurden die teilnehmenden Ophthalmologen gebeten, 12 Monate später einen Follow-up-Fragebogen zu beantworten. Bei 23 der 37 Patienten lagen Daten zum Studienbeginn sowie zum Follow-up vor.
Die Forscher ermittelten, dass die Inzidenz für eine BSCR in der Gesamtbevölkerung bei 0,035 Fällen/100.000 Personenjahren lag. 97,3% der Patienten waren HLA‑A*29-positiv, das mediane Alter der Patienten betrug 46 Jahre und den Großteil der Fälle stellten Frauen (78%) dar. Es bestand kein signifikanter Unterschied der Inzidenz einer BSCR in Bezug auf die geografischen Breitengrade. Des Weiteren eruierten die Experten als häufigstes initiales Symptom Glaskörper-Floater (72,9%), während als häufigster Befund eine Papillenschwellung (24,3%) diagnostiziert wurde. Die Sehschärfe erwies sich jedoch als nicht mit der Dauer der Beschwerden assoziiert. Therapeutisch kamen zu Studienbeginn und im Verlauf am häufigsten systemische Corticosteroide (CS) in Kombination mit Immunmodulatoren (41%) zum Einsatz, während intravitreale Injektionen mit CS (32%) oftmals zusätzlich während der Follow-up-Zeit appliziert wurden.
(tt)